Quelltext der Seite Rennersdorf/O.L.

{{Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Deutschland
| Gemeindename           = Herrnhut
| Gemeindeart            = Stadt
| Breitengrad            = 51/1/18/N
| Längengrad             = 14/47/21/E
| Bundesland             = Sachsen
| Höhe                   = 258 <!-- Quelle: Geodatenzentrum -->
| Höhe-Bezug             = DE-NN
| Fläche                 = 11.01
| Einwohner              = 504
| Einwohner-Stand-Datum  = 2020-12-31
| Eingemeindungsdatum    = 1994-03-01
| Eingemeindet-nach      = [[Berthelsdorf (Herrnhut)|Berthelsdorf]]
| Postleitzahl1          = 02747
| Vorwahl1               = 035873
| Lagekarte              = 
| Lagekarte-Beschreibung = 
}}

'''Rennersdorf/O.L.''' (O.L. = Oberlausitz) ist mit etwa 500 Einwohnern seit 1. Januar 2013 ein Ortsteil der sächsischen Stadt [[Herrnhut]] in der östlichen [[Oberlausitz]] im [[Landkreis Görlitz]].

== Geographie ==
Rennersdorf liegt östlich von Berthelsdorf und [[Herrnhut]] am Oberlauf der [[Pließnitz]], die auf Rennersdorfer Flur durch Vereinigung der Quellbäche [[Berthelsdorfer Wasser]] und [[Petersbach (Pließnitz)|Petersbach]] entsteht und in nordöstlicher Richtung nach [[Bernstadt auf dem Eigen]] fließt.

Südwestlich der Siedlungsfläche liegt das [[Hochwasserrückhaltebecken Rennersdorf]], östlich der [[Kleiner Nonnenwald|Kleine Nonnenwald]]. Heideberg und [[Eichler (Berg)|Eichler]] (332 m) als Bergkuppen begrenzen den Ort.

== Geschichte ==

[[Datei:Fotothek df rp-d 0490072 Berthelsdorf-Rennersdorf. Ehem. Wollspinnfabrik zwischen Rennersdorf und Kunners.jpg|mini|links|Ehemalige Wollspinnfabrik, heute, nach Wiederherstellung der Gebäude, Niederlassung von [[Euroimmun]]]]

[[Datei:Fotothek df rp-c 0680043 Berthelsdorf-Rennersdorf. Oberreit, Sect. Zittau, 1844-46.jpg|mini|Ober- u. Niederrennersdorf. Oberreit, Sect. Zittau, 1844–46]]

[[Datei:Fotothek df rp-d 0490056 Berthelsdorf-Rennersdorf. Neu- oder Rittermühle.jpg|mini|links|Rennersdorf, Neu- oder Rittermühle]]

{| class="wikitable float-right"
! Jahr !! Einwohner
|-
| 1834<ref name="HOV2">''Digitales Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen'': Summen der Einwohnerzahlen der beiden Orte [https://hov.isgv.de/Rennersdorf,_Nieder- Niederrennersdorf] und [https://hov.isgv.de/Rennersdorf,_Ober- Oberrennersdorf].</ref> ||align=right| 962
|-
| 1871 ||align=right| 976
|-
| 1890 ||align=right| 849
|-
| 1910 ||align=right| 881
|-
| 1925 ||align=right| 942
|-
| 1939<ref name="HOV">{{Internetquelle |url=https://hov.isgv.de/Rennersdorf/O.L. |titel=Digitales Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen |zugriff=2008-06-19}}</ref> ||align=right| 872
|-
| 1946 ||align=right|1165
|-
| 1950 ||align=right|1266
|-
| 1964 ||align=right|1022
|-
| 1990<ref name="StatLA">{{Regionalregister Sachsen|idReg=6574|Abruf=2008-06-19}}</ref> ||align=right| 756
|-
| 1993 ||align=right| 694
|-
| 2020 ||align=right| 504
|}

Im Stadtbuch von [[Görlitz]] wird 1406 der Ort als ''Reinherstorf'' (= Dorf eines Reinher) erstmals erwähnt. Die Geschichte des Ortes ist aber bedeutend älter. So fand man im Jahre 1790 beim Urbarmachen an der Südseite des Eichlers zwei ineinander passende runde, in der Mitte durchlöcherte Steine welche ausgegraben wurden und offenbar Opfertische waren. Funde von Scherben aus dem Jahre 1972 auf dem Heideberg in der Nähe einer frühmittelalterlichen Turmhügelburg belegen eine frühe Besiedlung des Pließnitztales.

Die Geschichte Rennersdorfs ist maßgeblich geprägt durch die grundherrschaftliche Entwicklung zweier Rittergüter. Bereits im Jahre 1480 lassen diese sich nachweisen. Die Kirche zu Rennersdorf hatte 1518 einen eigenen Amtsbezirk. Sie war der Heiligen Katharina geweiht.

Im Jahre 1661 teilte man den gesamten Ort in die Gemeindeverbände Oberrennersdorf und Niederrennersdorf. Erst im Jahre 1937 wurden beide Ortsteile wieder zur Gemeinde Rennersdorf/O.L. vereinigt.

Von 1893 bis 1945 war der Ort durch die [[Schmalspurbahn Herrnhut–Bernstadt]] an das reguläre Eisenbahnnetz angeschlossen. Die Strecke wurde nach dem Zweiten Weltkrieg als Reparationsleistung demontiert. Im Dorf gibt es heute nur noch wenige Gebäude in traditioneller Umgebindekonstruktion oder Fachwerk. Zu erwähnen sind noch die vier Mühlen, wobei die bekannteste und noch in Betrieb befindliche die Rittermühle am Eichler ist.

Im Frühjahr 1945 fiel das alte [[Niederrennersdorfer Schloss]], dessen Ursprünge bis ins 14. Jahrhundert hineinreichten, einer Brandstiftung zum Opfer. Das Rittergut mit 131 ha wurde durch die Bodenreform enteignet und an Siedler aufgeteilt.

Das [[Oberrennersdorfer Schloss]] und Gut wurde 1937 an die Wehrmacht verkauft und gegen Kriegsende zur Unterbringung von über 1000 Häftlingen aus dem [[KZ-Außenlager Görlitz]] genutzt, von denen zwölf starben. An die elf auf dem Rennersdorfer Friedhof beigesetzten Opfer erinnert ein Gedenkstein aus dem Jahre 1950. Der zwölfte Tote wurde vermutlich auf dem Jüdischen Friedhof in Görlitz begraben.{{Hauptartikel|KZ-Außenlager Rennersdorf}}

Am 1. März 1994 wurde Rennersdorf nach Berthelsdorf eingemeindet, welches zum Anfang des Jahres 2000 Teil der [[Verwaltungsgemeinschaft Herrnhut]] wurde. Mit Wirkung zum 1. Januar 2013 erfolgte die Eingliederung beider Orte in die Stadt Herrnhut.

Heute gibt es Familienbetriebe im Haupterwerb, einen Gartenbaubetrieb und Dienstleister im Ort. Ebenso ist das Unternehmen [[Euroimmun]] mit einer Niederlassung im Ort ansässig.

== Kultur und Sehenswürdigkeiten ==
{{Siehe auch|Liste der Kulturdenkmale in Rennersdorf}}
* Rittermühle
*[[Oberrennersdorfer Schloss|Oberrennersdorfer Gut]]
* Ev.-Luth.-Kirche

== Sonstiges ==
* [[Rennersdorfer Meilenstein]]
* [https://de.wikisource.org/wiki/Die_Tuchfabrik_von_C._Wiedemann_bei_Herrnhut Tuchfabrik C.Wiedemann Nieder-Rennersdorf]

== Persönlichkeiten ==
* [[Gustav Adolph Brösel]] (1825–1888), Pfarrer 
* [[Martin Rade]] (1857–1940), evangelischer Theologe und Publizist
* [[Winfried Stöcker]] (* 1947), Mediziner, Wissenschaftler, Erfinder und Unternehmer

== Literatur ==

* Frohberger: ''Kurze historisch topographische Beschreibung von Rennersdorf.'' In: ''Lausizische Monatsschrift.'' Görliz 1792, S. 290–297 ([https://books.google.de/books?id=VltmAAAAcAAJ&pg=PA290  Online]).
* {{Literatur |Autor=Karl Gustav Maximilian von Mücke |Titel=Das Rittergut zu Nieder-Rennersdorf und seine Besitzer |TitelErg=Ein Beitrag zur Oberlausitzischen Ortsgeschichte, Herrn Gustav Adolph Maximilian von Mücke Majoratsherrn von Nieder-Rennersdorf zur Jubelweihe 25jährigen Besitzes am 13. October 1843 |Verlag=B. G. Teubner |Ort=Leipzig |Datum=1843}} ([https://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/171299/3/0/ Digitalisat] der [[SLUB Dresden]],  abgerufen am 15. September 2020)
* {{Literatur |Autor=[[Cornelius Gurlitt (Kunsthistoriker)|Cornelius Gurlitt]] |Titel=[[s:Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen|Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen]]: Amtshauptmannschaft Löbau |Verlag=C. C. Meinhold & Söhne |Ort=Dresden |Datum=1910 |Seiten=504–511 |Online=[https://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/1938/512/0/ Digitalisat] der [[SLUB Dresden]] |Abruf=2016-11-15}}
* {{WdH|56|212ff}}
* {{Literatur |Autor=Ingeborg Böhm |Titel=Zwischen Heideberg und Eichler – Erinnerungen an Kindertage auf Rittergut Nieder-Rennersdorf 1921–1936 |Verlag=TPI Verlag |Ort=Radeberg |Datum=2009 |ISBN=3-938445-30-0}}
* {{Literatur |Autor=Alexander Wieckowski |Hrsg=Ev.-Luth. Kirchenvorstand Großhennersdorf-Rennersdorf |Titel=Die Geschichte der Glocken von Großhennersdorf und Rennersdorf |Sammelwerk=Großhennersdorfer-Rennersdorfer Kirchengeschichten |Nummer=1 |Ort=Großhennersdorf |Datum=2010 |Kommentar=52 Seiten}}
* {{Literatur |Hrsg=Dirk Hänisch |Titel=Die Fichtelschänke: die wahre Geschichte der Schankwirtschaft, welche zu einer Oberlausitzer Legende wurde |Verlag=TPI Verlag |Ort=Radeberg |Datum=2013 |ISBN=978-3-938445-33-4}}
* {{Literatur |Autor=Alexander Wieckowski |Titel=Die Kirchenglocken in Rennersdorf: Klänge zwischen Himmel und Erde und Klänge, die das Leben begleiten. Mit einer Film-DVD zum Glockenguss und zur Glockenweihe 2017. |Ort=Großhennersdorf |Datum=2017 |ISBN=}}

== Weblinks ==
{{Commonscat|Rennersdorf}}
{{Hauptartikel|Liste der Kulturdenkmale in Rennersdorf}}

== Einzelnachweise ==
<references />

{{Normdaten|TYP=g|GND=7589438-5}}

{{Navigationsleiste Ortsteile von Herrnhut}}

[[Kategorie:Ort in der Oberlausitz]]
[[Kategorie:Ort im Landkreis Görlitz]]
[[Kategorie:Ehemalige Gemeinde (Landkreis Görlitz)]]
[[Kategorie:Geographie (Herrnhut)]]
[[Kategorie:Ersterwähnung 1406]]
[[Kategorie:Gemeindeauflösung 1994]]