„Max Valier“ – Versionsunterschied

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{{Personendaten
[[Datei:Bundesarchiv Bild 102-01338, Max Valier im Raketenauto.jpg|mini|Max Valier im [[Raketenauto]], 1929]]
|NACHNAME=Valier
[[Datei:20231022 HPV.jpg|mini|Das Grab von Max Valier und seiner Ehefrau Hedwig verwitwete Bucek geborene Alden auf dem [[Westfriedhof (München)]]]]
|VORNAMEN=Max
'''Max Valier''' (* [[9. Februar]] [[1895]] in [[Bozen]]; † [[17. Mai]] [[1930]] in [[Berlin]]) war ein [[Österreich|österreichischer]] [[Astronomie|Astronom]] und [[Schriftsteller]]. Er gilt als bedeutender Wegbereiter der [[Raketentechnik]] und gleichzeitig als ihr erstes Todesopfer.
|ALTERNATIVNAMEN=Maximilian Valier, M. E. Valier
|SORTIERUNG=
|PERSON=
|KURZBESCHREIBUNG=österreichischer Astronom, Schriftsteller, Ingenieur und Erfinder
|SONSTIGES=Erfinder des Raketenautos
|GEBURTSDATUM=9. Februar 1895
|GEBURTSORT=Bozen
|STERBEDATUM=17. Mai 1930
|STERBEORT=[[Berlin]]
|BILD=Bundesarchiv Bild 102-01338, Max Valier im Raketenauto.jpg
|WIKIPEDIA=Max Valier
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|COMMONS=Category:Max Valier
|GND=118625993
}}


== Werke ==
== Biografie ==
* ''Vom gestirnten Himmel''. In: Die Burg. Illustrierte Zeitschrift für die studierende Jugend, Trier 1914, S. 58–59 {{co|Vom gestirnten Himmel.pdf}}
[[Datei:Max valier gebhaus.JPG|mini|Geburtshaus von Max Valier|links]]
* ''Mars und Saturn''. In: Die Burg. Illustrierte Zeitschrift für die studierende Jugend, Trier 1914, S. 189–191 {{co|Mars und Saturn.pdf}}
Schon während seiner Schulzeit am [[Franziskanergymnasium Bozen]] begeisterte sich Max Valier für die Astronomie. 1913 begann er an der [[Universität Innsbruck]] das Studium der [[Astronomie]], [[Meteorologie]], [[Mathematik]] und [[Physik]]. Aufgrund des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] wurde er 1915 zum österreichischen Militär eingezogen. Dort diente er anfangs als Wetterbeobachter, später in der Luftaufklärung mittels Fesselballons und ab 1917 in der Flugzeugerprobung.
* '''[[Nebelschatten]]'''. In: Die Burg. Illustrierte Zeitschrift für die studierende Jugend, Trier 1914, S. 707–709 {{co|Nebelschatten.pdf}}


* ''Von Kometen''. In: Mein Oesterreich! Illustrierte Monatsschrift für die Jugend, Wien 1914, S.23–25 {{co|Von Kometen.pdf}}
Nach dem Krieg nahm Valier sein Studium wieder auf und legte seine astronomische Staatsprüfung in Wien ab.<ref>Ilse Esser: ''Max Valier. Ein Pionier der Raumfahrt.'' Bozen (Athesia) 1980, S. 27.</ref> Zudem arbeitete er als Wissenschafts- und [[Science-Fiction]]-Autor. U. a. veröffentlichte er die Erzählung „Spiridion Illuxt“, in der er die [[Atombombe]] vorhersah. 1923 wurde Valier durch [[Hermann Oberth]]s Buch „Die Rakete zu den Planetenräumen“ inspiriert, eine allgemein verständliche Abhandlung zur Raumfahrt zu schreiben. Mit Oberths Unterstützung entstand „Der Vorstoß in den Weltenraum“ (erschienen 1924), in dem ein Programm zur Entwicklung der Raketentechnik beschrieben war. Dieses Werk wurde ein großer Erfolg, sechs Auflagen erschienen bis 1930.
* ''Anfertigung eines einfachen Quadranten''. In: Mein Oesterreich! Illustrierte Monatsschrift für die Jugend, Wien 1914, S.154–155 {{co|Anfertigung eines einfachen Quadranten.pdf}}
* ''Der Mondring''. In: Mein Oesterreich! Illustrierte Monatsschrift für die Jugend, Wien 1914, S.286–287 {{co|Der Mondring.pdf}}


* ''Das astronomische Zeichnen.'' Verlag Natur und Kultur, München 1915
Ab 1916 setzte er sich, wie er in einem Brief an den Erfinder [[Hermann Ganswindt]] (1856–1934) schreibt, für die umstrittene [[Welteislehre]] des österreichischen Ingenieurs [[Hanns Hörbiger]] ein. Diese wurde schon damals weitgehend als wissenschaftlich unhaltbar eingestuft. U.a. aus diesem Grund wurde auch seine an der [[Universität Wien]] eingereichte Dissertation über einen Mondkrater abgewiesen.


* ''Sternbüchlein für Jedermann.'' Verlag Natur und Kultur, München 1917
1927 gründete er zusammen mit [[Johannes Winkler (Raumfahrtingenieur)|Johannes Winkler]] den [[Verein für Raumschiffahrt]] in Breslau.<ref>„Die Rakete“, Ergänzungsheft Januar-Juni 1927, S. 28.</ref> In diesem Verein sammelten sich in der Folgezeit viele Raumfahrtpioniere der Weimarer Republik.
** 2. Auflage u. d. T. ''Der Sterngucker. Sternbüchlein für Jedermann'', 1921
[[Datei:Max Valier Unterfertigung Bozen 1920.jpg|mini|Eigenhändige Unterfertigung Max Valiers auf einem Akt des Stadtmagistrats Bozen vom 20. November 1920]]
** 3. Auflage u. d. T. ''Der Sterngucker.'', 1922


* ''Spiridion Illuxt. Phantastische Erzählung'', Innsbruck 1919 [http://digital.obvsg.at/ulbtirol/content/titleinfo/20406 ULB Tirol]
Einen Finanzier für die Verwirklichung seiner Raketenpläne zu finden, erwies sich als schwierig. Valier wandte sich an zahlreiche Unternehmen und Verbände, aber erst Ende 1927 konnte er nach vielen Enttäuschungen mit dem Autoindustriellen, Sportsmann und Rennfahrer [[Fritz von Opel]] einen finanzkräftigen Förderer gewinnen. Ab 1928 entstand eine Reihe von Versuchsfahrzeugen. Angetrieben wurden diese von [[Feststoffraketentriebwerk|Pulverraketen]], die [[Friedrich Wilhelm Sander]] lieferte, Inhaber einer Fabrik für Signal- und Rettungsraketen aus Wesermünde.<ref>[http://www.bayflughist.de. Bayerische – Flugzeug – Historiker e.V. - Startseite]</ref> Valier sah die aus der Zusammenarbeit mit dem „schnellen Fritz“ entstandenen Raketenautos als eine erste Vorstufe für die Weltraumrakete. Opel sah darin jedoch nur einen immensen Werbeeffekt für seine Firma.


* ''Die Grundlagen der Kosmotechnik.'' Kosmotechnische Schriften, Heft 2. Deutsche Buchdruckerei, Innsbruck [1919] [http://digital.obvsg.at/ulbtirol/content/titleinfo/16712 ULB Tirol]
[[Datei:Opel RAK2 front.JPG|mini|Opel RAK 2]]


* ''Das transzendentale Gesicht'' (= Faustbücher. Reihe 1, Metaphysische Probleme 1). Faustverlag, München 1920
Aufgrund dieser Meinungsverschiedenheit wurde die Zusammenarbeit bald wieder eingestellt. Valier entwickelte nun Raketenschienenwagen, Raketenschlitten und nahm mit der Firma [[Gottlob Espenlaub|Espenlaub]] Kontakt auf, um auf dem [[Flughafen Düsseldorf|Düsseldorfer Flughafen]] ein erstes Raketenflugzeug zu konstruieren, das mit den Ideen Valiers gebaut wurde, ohne ihn jedoch am Flug zu beteiligen. Auf dem zugefrorenen [[Starnberger See]] gelang Valier 1929 mit dem Raketenschlitten [[RAK BOB]] ein Geschwindigkeitsrekord von über 400&nbsp;km/h. Im Januar 1930 erhielt er ein Labor in den Berliner [[Heylandt_Gesellschaft_für_Apparatebau|Heylandt-Werken]], die auf die Produktion von flüssigem Sauerstoff spezialisiert waren. Dort führte er erfolgreiche Versuche mit Flüssigtreibstoffen durch, die – so sein Assistent [[Walter H. J. Riedel|Walter Riedel]] – grundlegend für die weitere Raketenentwicklung in Deutschland wurden.<ref>Walter Riedel: ''Rocket Developments with Liquid Propellants. From the early days with Max Valier to the A4 (V2) long-range rocket (1930 to 1942). A brief technical overview.'' Written at Westcott near Aylesbury July 1950, Derby (UK) 2005.</ref> Am 17. Mai 1930 starb Max Valier durch eine Explosion während des Probelaufs eines neuartigen Triebwerks, da er sich darauf eingelassen hatte, für die Firma Shell Versuche auch mit [[Paraffin]] durchzuführen. Er erlitt eine tödliche Verletzung der Lungenschlagader bei der Explosion einer Brennkammer. Er gilt damit als erstes Todesopfer der [[Raumfahrt]].


* ''Dinge des Jenseits'' (= Faustbücher. Reihe 1, Metaphysische Probleme 2). Faustverlag, München 1921
Max Valier wurde auf dem [[Westfriedhof (München)|Münchner Westfriedhof]] beigesetzt.


* ''Des Urseins Dreifaltigkeit'' (= Faustbücher. Reihe 1, Metaphysische Probleme 3). Faustverlag, München 1922
== Rezeption, Ehrungen ==
[[Datei:Bozen 1 (122).JPG|mini|Zweisprachige Gedenktafel an Max Valiers Geburtshaus in Bozen]]


* ''Der Untergang der Erde.'' Verlag Natur und Kultur, München 1922
Walter Riedel führte die Versuche von Max Valier zunächst in der [[Heeresversuchsanstalt Kummersdorf]] und anschließend in [[Heeresversuchsanstalt Peenemünde|Peenemünde]] fort. In [[Bozen]] sind eine [[Fachoberschule im technologischen Bereich]] und ein Verein von [[Astronomie|Amateurastronomen]] nach ihm benannt. Diese beiden Einrichtungen entwickelten zusammen mit der Gewerbeoberschule ''Oskar von Miller'' in Meran den [[Kleinsatellit]]en [[Max Valier Sat]], der am 23. Juni 2017 gestartet wurde.<ref>{{Internetquelle |autor=Gunter Krebs |url=http://space.skyrocket.de/doc_sdat/max-valier.htm |sprache=en |titel=Max Valier |werk=Gunter's Space Page |datum=2017-06-23 |zugriff=2017-06-23}}</ref> Außerdem tragen Straßen in Bozen und München sowie die einzige Volkssternwarte Südtirols (''Sternwarte Max Valier'' in Gummer, Gde. [[Karneid]]) seinen Namen. Eine Max-Valier-Straße gibt es ebenso in [[Seis am Schlern]] (Gemeinde Kastelruth), wo sich das Sommerfrischehaus der Familie befindet. Seit 1970 ist ein Mondkrater nach ihm benannt.<ref>{{PlanetaryNames|6286}}</ref> Im Jahr 1971 wurde in Wien-[[Simmering]] (11. Bezirk) die ''Valiergasse'' nach ihm benannt.


* ''Der verlassene Herrgott.'' Volksstück in 4 Aufzügen. Bearbeitet nach einer Erzählung von Konrad Kümmel. Höfling, München [1922]
== Veröffentlichungen (Auswahl) ==
* ''Der Sterne Bahn und Wesen: Gemeinverständliche Einführung in die Himmelskunde.'' 2., vollständig umgearbeitete Auflage, R. Voigtländer’s Verlag, Leipzig 1926 (erste Auflage 1924).
* ''Raketenfahrt: eine technische Möglichkeit.'' 2. Auflage, zugleich 6. Auflage von ''Vorstoss in den Weltenraum'', R. Oldenbourg, München 1930.
* ''Einführung in die Welteislehre: die Rätsel des Sonnenreiches, nach Ing. [[Hanns Hörbiger|Hörbiger]] dargestellt.'' Hachmeister & Thal, Leipzig 1927.


* ''Mensch und Weltallslehre.'' Asokthebu, München 1922
== Siehe auch ==
* [[Geschichte der Raumfahrt]], [[Raketentest]]s, [[Robert Goddard]]


* ''Milliardenwerte aus den Sternen.'' Verlag Natur und Kultur, München 1923
== Literatur ==
* {{NDB|26|706|707|Valier, Max |Daniel Brandau|118625993}}
* [[Ilse Essers]]: ''Max Valier – Ein Vorkämpfer der Weltraumfahrt''. VDI-Verlag, Düsseldorf 1968 (''Technikgeschichte in Einzeldarstellungen'' Nr. 5, {{ISSN|0082-2361}}).
* Fred Gütschow: ''Max Valier – Vor 50 Jahren verunglückte der Tiroler Raketenpionier''. In: ''Flug Revue''. Juli 1980, {{ISSN|0015-4547}}, S. 55–58.
* Ernst Attlmayr: ''Tiroler Pioniere der Technik. 35 Lebensbilder''. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck/ München 1968, S. 80–87.
* Michael Graf Wolff von Metternich: ''Deutsche Raketenfahrzeuge auf Strasse, Schiene und Eis 1928 bis 1931''. Verlag Sieger, Lorch 1997
* Walter Gerhard Brandecker: ''Ein Leben für eine Idee. Der Raketen-Pionier Max Valier''. Union 1961
* [[Linus Hauser]]:'' Kritik der neomythischen Vernunft'', Bd. 3: ''Die Fiktionen der science auf dem Weg in das 21. Jahrhundert.'' Paderborn 2016, S. 314–322.


* ''Weltuntergang.'' Verlag Natur und Kultur, München 1923
== Weblinks ==
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{{Wikisource|Max Valier}}
* {{DNB-Portal|118625993}}
* {{ISFDB name|id=1838}}
* {{Pressemappe|FID=pe/036794}}
* [http://www.bayflughist.de/projekte/2009_jets/bfh_maxvalier.html Valier RAK BOB 1 – Der Raketenpionier Max Valier in Oberschleißheim]


* ''Die Entwicklung unseres Sonnensystems nach den neuen Lehren der Kosmotechnik (H. Hörbigers Glacialkosmogonie).'' Hermann Paetel, Neufinkenkrug bei Berlin 1923
== Einzelnachweise ==
<references />


* ''Der Sterne Bahn und Wesen.'' Voigtländer, Leipzig 1924, 2., vollständig umgearbeitete Auflage, 1926
{{Normdaten|TYP=p|GND=118625993|LCCN=n85823523|VIAF=311201603}}


* ''Der Vorstoss in den Weltenraum. Eine technische Möglichkeit.'' Oldenbourg, München und Berlin 1924
{{SORTIERUNG:Valier, Max}}
** 2. Auflage, 1925
[[Kategorie:Raumfahrtpionier (Deutschland)]]
** 3. Auflage, 1926
[[Kategorie:Erfinder]]
** 4. Auflage, 1927
[[Kategorie:Autor]]
** 5. Auflage, u. d. T. ''Raketenfahrt. Eine technische Möglichkeit'', 1928
[[Kategorie:Sachbuchautor]]
** 6. Auflage, u. d. T. ''Raketenfahrt. Eine technische Möglichkeit'', 1930
[[Kategorie:Literatur (20. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Literatur (Deutsch)]]
[[Kategorie:Literatur (Österreich)]]
[[Kategorie:Science-Fiction-Literatur]]
[[Kategorie:Roman, Epik]]
[[Kategorie:Kurzgeschichte]]
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[[Kategorie:Person als Namensgeber für einen Mondkrater]]
[[Kategorie:Historische Person (Südliches Tirol)]]
[[Kategorie:Person (Bozen)]]
[[Kategorie:Geboren 1895]]
[[Kategorie:Gestorben 1930]]
[[Kategorie:Mann]]
[[Kategorie:Österreicher]]
[[Kategorie:Österreichischer Emigrant in Deutschland]]


* ''Anleitung zum Lesen kosmotechnischer Zeichnungen.'' Voigtländer, Leipzig 1925
{{Personendaten
 
|NAME=Valier, Max
* ''Einführung in die Welteislehre : die Rätsel des Sonnenreiches nach Ing. Hörbiger dargestellt.'' Hachmeister & Thal, Leipzig 1927
|ALTERNATIVNAMEN=
 
|KURZBESCHREIBUNG=Südtiroler Schriftsteller, Astronom und Raketenbau-Wegbereiter
* ''Auf kühner Fahrt zum Mars.'' Verlag Die Rakete. Breslau 1927
|GEBURTSDATUM=9. Februar 1895
 
|GEBURTSORT=[[Bozen]]
==Briefe==
|STERBEDATUM=17. Mai 1930
* ''[Autobiographischer Briefe an Franz Brümmer.]'' München, 14. Juni 1921. [http://bruemmer.staatsbibliothek-berlin.de/nlbruemmer/autorenregister/transkription.php?id=403 Nachlass Franz Brümmer]
|STERBEORT=[[Berlin]]
 
}}
== Beteiligungen ==
 
* Johannes Zacharias: ''Verborgene Gewalten im Weltgeschehen. Eine neue Raum-Kraft-Lehre. Mit einem Vorwort von Max Valier.'' O. W. Barth, München 1921 {{HT|njp.32101058239839|US|5}}
 
* mit G. W. Surya (Demeter Georgievitz-Weitzer, 1873–1949): ''Okkulte Weltallslehre. Grundlagen einer Erfassung des Gesamtweltgeschehens im Sinne der Verknüpfung von Physik und Metaphysik im Makro- und Mikrokosmos''. O. W. Barth, München 1922
 
* Reinhold Eichacker: ''Panik. Nach einer technischen Idee von Max Valier.'' Universal Verlag, München und Leipzig 1922 [[Science-Fiction|siehe Themenseite Science-Fiction]]
 
* Reinhold Eichacker: ''Die Fahrt ins Nichts. Wissenschaftliche Idee von Max Valier.'' Universal Verlag, München und Leipzig 1924
 
==Sekundärliteratur==
* Meyers Blitz-Lexikon, 1932 [[Seite:LA2-Blitz-0399.jpg|S. 687]]
 
* Ilse Essers: ''Max Valier – Ein Vorkämpfer der Weltraumfahrt.'' Düsseldorf 1968 (Engl.: ''Max Valier – A pioneer of space travel.'' Nasa, 1976 {{IA|nasa_techdoc_19770006050}})
 
[[Kategorie:Digitalisate gewünscht]]

Aktuelle Version vom 24. Oktober 2023, 06:56 Uhr

Max Valier im Raketenauto, 1929
Das Grab von Max Valier und seiner Ehefrau Hedwig verwitwete Bucek geborene Alden auf dem Westfriedhof (München)

Max Valier (* 9. Februar 1895 in Bozen; † 17. Mai 1930 in Berlin) war ein österreichischer Astronom und Schriftsteller. Er gilt als bedeutender Wegbereiter der Raketentechnik und gleichzeitig als ihr erstes Todesopfer.

Biografie

Geburtshaus von Max Valier

Schon während seiner Schulzeit am Franziskanergymnasium Bozen begeisterte sich Max Valier für die Astronomie. 1913 begann er an der Universität Innsbruck das Studium der Astronomie, Meteorologie, Mathematik und Physik. Aufgrund des Ersten Weltkrieges wurde er 1915 zum österreichischen Militär eingezogen. Dort diente er anfangs als Wetterbeobachter, später in der Luftaufklärung mittels Fesselballons und ab 1917 in der Flugzeugerprobung.

Nach dem Krieg nahm Valier sein Studium wieder auf und legte seine astronomische Staatsprüfung in Wien ab.[1] Zudem arbeitete er als Wissenschafts- und Science-Fiction-Autor. U. a. veröffentlichte er die Erzählung „Spiridion Illuxt“, in der er die Atombombe vorhersah. 1923 wurde Valier durch Hermann Oberths Buch „Die Rakete zu den Planetenräumen“ inspiriert, eine allgemein verständliche Abhandlung zur Raumfahrt zu schreiben. Mit Oberths Unterstützung entstand „Der Vorstoß in den Weltenraum“ (erschienen 1924), in dem ein Programm zur Entwicklung der Raketentechnik beschrieben war. Dieses Werk wurde ein großer Erfolg, sechs Auflagen erschienen bis 1930.

Ab 1916 setzte er sich, wie er in einem Brief an den Erfinder Hermann Ganswindt (1856–1934) schreibt, für die umstrittene Welteislehre des österreichischen Ingenieurs Hanns Hörbiger ein. Diese wurde schon damals weitgehend als wissenschaftlich unhaltbar eingestuft. U.a. aus diesem Grund wurde auch seine an der Universität Wien eingereichte Dissertation über einen Mondkrater abgewiesen.

1927 gründete er zusammen mit Johannes Winkler den Verein für Raumschiffahrt in Breslau.[2] In diesem Verein sammelten sich in der Folgezeit viele Raumfahrtpioniere der Weimarer Republik.

Eigenhändige Unterfertigung Max Valiers auf einem Akt des Stadtmagistrats Bozen vom 20. November 1920

Einen Finanzier für die Verwirklichung seiner Raketenpläne zu finden, erwies sich als schwierig. Valier wandte sich an zahlreiche Unternehmen und Verbände, aber erst Ende 1927 konnte er nach vielen Enttäuschungen mit dem Autoindustriellen, Sportsmann und Rennfahrer Fritz von Opel einen finanzkräftigen Förderer gewinnen. Ab 1928 entstand eine Reihe von Versuchsfahrzeugen. Angetrieben wurden diese von Pulverraketen, die Friedrich Wilhelm Sander lieferte, Inhaber einer Fabrik für Signal- und Rettungsraketen aus Wesermünde.[3] Valier sah die aus der Zusammenarbeit mit dem „schnellen Fritz“ entstandenen Raketenautos als eine erste Vorstufe für die Weltraumrakete. Opel sah darin jedoch nur einen immensen Werbeeffekt für seine Firma.

Opel RAK 2

Aufgrund dieser Meinungsverschiedenheit wurde die Zusammenarbeit bald wieder eingestellt. Valier entwickelte nun Raketenschienenwagen, Raketenschlitten und nahm mit der Firma Espenlaub Kontakt auf, um auf dem Düsseldorfer Flughafen ein erstes Raketenflugzeug zu konstruieren, das mit den Ideen Valiers gebaut wurde, ohne ihn jedoch am Flug zu beteiligen. Auf dem zugefrorenen Starnberger See gelang Valier 1929 mit dem Raketenschlitten RAK BOB ein Geschwindigkeitsrekord von über 400 km/h. Im Januar 1930 erhielt er ein Labor in den Berliner Heylandt-Werken, die auf die Produktion von flüssigem Sauerstoff spezialisiert waren. Dort führte er erfolgreiche Versuche mit Flüssigtreibstoffen durch, die – so sein Assistent Walter Riedel – grundlegend für die weitere Raketenentwicklung in Deutschland wurden.[4] Am 17. Mai 1930 starb Max Valier durch eine Explosion während des Probelaufs eines neuartigen Triebwerks, da er sich darauf eingelassen hatte, für die Firma Shell Versuche auch mit Paraffin durchzuführen. Er erlitt eine tödliche Verletzung der Lungenschlagader bei der Explosion einer Brennkammer. Er gilt damit als erstes Todesopfer der Raumfahrt.

Max Valier wurde auf dem Münchner Westfriedhof beigesetzt.

Rezeption, Ehrungen

Zweisprachige Gedenktafel an Max Valiers Geburtshaus in Bozen

Walter Riedel führte die Versuche von Max Valier zunächst in der Heeresversuchsanstalt Kummersdorf und anschließend in Peenemünde fort. In Bozen sind eine Fachoberschule im technologischen Bereich und ein Verein von Amateurastronomen nach ihm benannt. Diese beiden Einrichtungen entwickelten zusammen mit der Gewerbeoberschule Oskar von Miller in Meran den Kleinsatelliten Max Valier Sat, der am 23. Juni 2017 gestartet wurde.[5] Außerdem tragen Straßen in Bozen und München sowie die einzige Volkssternwarte Südtirols (Sternwarte Max Valier in Gummer, Gde. Karneid) seinen Namen. Eine Max-Valier-Straße gibt es ebenso in Seis am Schlern (Gemeinde Kastelruth), wo sich das Sommerfrischehaus der Familie befindet. Seit 1970 ist ein Mondkrater nach ihm benannt.[6] Im Jahr 1971 wurde in Wien-Simmering (11. Bezirk) die Valiergasse nach ihm benannt.

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Der Sterne Bahn und Wesen: Gemeinverständliche Einführung in die Himmelskunde. 2., vollständig umgearbeitete Auflage, R. Voigtländer’s Verlag, Leipzig 1926 (erste Auflage 1924).
  • Raketenfahrt: eine technische Möglichkeit. 2. Auflage, zugleich 6. Auflage von Vorstoss in den Weltenraum, R. Oldenbourg, München 1930.
  • Einführung in die Welteislehre: die Rätsel des Sonnenreiches, nach Ing. Hörbiger dargestellt. Hachmeister & Thal, Leipzig 1927.

Siehe auch

Literatur

  • Daniel Brandau: Valier, Max. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 26, Duncker & Humblot, Berlin 2016, ISBN 978-3-428-11207-4, S. 706 f. (Digitalisat).
  • Ilse Essers: Max Valier – Ein Vorkämpfer der Weltraumfahrt. VDI-Verlag, Düsseldorf 1968 (Technikgeschichte in Einzeldarstellungen Nr. 5, ISSN 0082-2361).
  • Fred Gütschow: Max Valier – Vor 50 Jahren verunglückte der Tiroler Raketenpionier. In: Flug Revue. Juli 1980, ISSN 0015-4547, S. 55–58.
  • Ernst Attlmayr: Tiroler Pioniere der Technik. 35 Lebensbilder. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck/ München 1968, S. 80–87.
  • Michael Graf Wolff von Metternich: Deutsche Raketenfahrzeuge auf Strasse, Schiene und Eis 1928 bis 1931. Verlag Sieger, Lorch 1997
  • Walter Gerhard Brandecker: Ein Leben für eine Idee. Der Raketen-Pionier Max Valier. Union 1961
  • Linus Hauser: Kritik der neomythischen Vernunft, Bd. 3: Die Fiktionen der science auf dem Weg in das 21. Jahrhundert. Paderborn 2016, S. 314–322.

Weblinks

Commons: {{#invoke:WLink|getArticleBase}} – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Liste Siehe auch die verfügbaren Texte in der Kategorie Max Valier.

Einzelnachweise

  1. Ilse Esser: Max Valier. Ein Pionier der Raumfahrt. Bozen (Athesia) 1980, S. 27.
  2. „Die Rakete“, Ergänzungsheft Januar-Juni 1927, S. 28.
  3. Bayerische – Flugzeug – Historiker e.V. - Startseite
  4. Walter Riedel: Rocket Developments with Liquid Propellants. From the early days with Max Valier to the A4 (V2) long-range rocket (1930 to 1942). A brief technical overview. Written at Westcott near Aylesbury July 1950, Derby (UK) 2005.
  5. Gunter Krebs: Vorlage:Zitation In: Vorlage:Zitation {{#invoke:Vorlage:FormatDate|Execute}}, abgerufen am {{#invoke:Vorlage:FormatDate|Execute}} (english).Vorlage:TemplatePar
  6. Max Valier im Gazetteer of Planetary Nomenclature der IAU (WGPSN) / USGS
{{#property:Vorname}} {{#property:Familienname}}
[[Bild:|220px|Max Valier]]
[[Bild:|220px]]
* 9. Februar 1895 in Bozen
† 17. Mai 1930 in Berlin
Südtiroler Schriftsteller, Astronom und Raketenbau-Wegbereiter
{{{SONSTIGES}}}
[[commons:{{{COMMONS}}}|Bilder und Medien bei Commons]]