„Arthur Lutze“ – Versionsunterschied

aus WikiDoku
dewikisource>ArndBot
K (DigiMo-ID -> URN)
 
dewikipedia>Crazy1880
K (Vorlagen-fix (Commonscat))
 
Zeile 1: Zeile 1:
{{Personendaten
[[Datei:Arthur Lutze - Bildnis aus den frühen Jahren.jpg|mini|Arthur Lutze - Lithografie von 1846]]
|NACHNAME=Lutze
[[Datei:Arthur Lutze.jpg|mini|Arthur Lutze, um 1860]]
|VORNAMEN=Arthur
[[Datei:Eugenia Auguste Lutze geb Lautsch.jpg|mini|Ehefrau Eugenia Auguste geb. Lautsch (1823–1900)]]
|ALTERNATIVNAMEN=
[[Datei:Arthur Lutzes homöopathische Klini, Gartenseite - Arthur Lutze's Selbstbiographie, S. 307.jpg|mini|Arthur Lutzes homöopathische Klinik in Köthen, Gartenseite mit Hahnemann-Denkmal]]
|SORTIERUNG=
[[Datei:Arthur Lutzes homöopathische Klini, Vorderseite - Arthur Lutze's Selbstbiographie, S. 307.jpg|mini|Arthur Lutzes homöopathische Klinik in Köthen, Vorderseite mit Blick auf den herzoglichen Park in Köthen]]
|PERSON=
[[Datei:2007-08 Köthen (Anhalt) 30.jpg|mini|Denkmal für Lutze (rechts) und Hahnemann (links)]]
|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Heilpraktiker und Schriftsteller
'''Arthur Lutze''' (* [[1. Juni]] [[1813]] in [[Berlin]]; † [[11. April]] [[1870]] in [[Köthen]]) war ein Heilpraktiker, der sich zu seiner Zeit den Ruf eines Wunderheilers erwarb.
|SONSTIGES=
|GEBURTSDATUM=1. Juni 1813
|GEBURTSORT=Berlin
|STERBEDATUM=11. April 1870
|STERBEORT=Köthen (Anhalt)
|BILD=Arthur Lutze.jpg
|BILDBESCHREIBUNG=
|WIKIPEDIA=Arthur Lutze
|WIKIQUOTE=
|COMMONS=Category:Arthur_Lutze
|GND=117331651
}}


== Werke ==
== Leben ==
Als Sohn eines Konsuls kam Lutze im hannoverschen Konsulat [[Unter den Linden]] zur Welt, wurde aber schon kurz nach seiner Geburt auf das nach ihm benannte Familiengut Arthursberg bei [[Stettin]] gebracht. Er besuchte das [[Marienstiftsgymnasium|Stettiner Gymnasium]], später eine Privatschule in [[Bunzlau]]. Nach dem Verlust beider Eltern verdingte er sich 1830 als Postbeamter, zuerst in [[Nordhausen]], von wo aus er mehrfach versetzt wurde. Im Nebenberuf interessierte er sich für [[Samuel Hahnemann]]s Veröffentlichungen zur [[Homöopathie]] und beschloss nach jahrelangen Privatstudien, sich selbst diesem Beruf zu widmen.


* ''Faust in Auerbach’s Keller zu Leipzig'' :  lustige dramatische Scene ; mit 2 Abbildungen aus Auerbach’s Keller. Berlin: Mittler, 1839 [http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:32-1-10002757094 HAAB Weimar]
Er schied daher 1843 in [[Bad Langensalza]] aus dem Postdienst aus und hielt in [[Mühlhausen/Thüringen|Mühlhausen]] eine oft gedruckte, leidenschaftliche Rede zu Hahnemanns Ableben, die später zu einem Manifest der Homöopathie erhöht werden sollte. Er begann seine Karriere als [[Heilpraktiker]] an einer Armenklinik in [[Potsdam]], wo er praktische Erfahrungen sammelte, indem er Tausende von Kranken meist kostenlos behandelte.  Mangels einer medizinischen Approbation wurde ihm jedoch 1845 jede weitere Tätigkeit in Preußen untersagt.


* ''Miss Mary'' : Nach einer wahren Begebenheit bearbeitet. Cöthen : Gocht, 1850 {{MDZ|10114267-8}}
Im August 1846 übersiedelte er deshalb nach Hahnemanns früherem Wirkungsort [[Köthen]], wo er in Herzog [[Heinrich (Anhalt-Köthen)|Heinrich von Anhalt-Köthen]] einem der Homöopathie wohlwollend gegenüberstehenden Landesfürsten begegnete, der zuvor schon Hahnemann gefördert hatte.  Lutze verlegte daher seine Potsdamer Praxis ganz nach Köthen, wo sie sich schnell eines derartigen Zulaufs erfreute, dass die Stadt fast einem Wallfahrtsort glich. „Dort lebt der große Wundermann, der alle Welt kurieren kann“, spottete ein Zeitgenosse. Lutze sah sich ganz als messianischer Heiler. Der berühmte Maler und Schriftsteller [[Wilhelm von Kügelgen]] schildert die imposante Erscheinung des charismatischen Wunderheilers: „eine kurze gedrungene Gestalt mit einem großen aber schönen und intelligenten Kopf … und ein ungeheurer Prophetenbart … kein bewusster Betrüger, aber unwillkürlicher Schwindler“ (aus: ''Lebenserinnerungen des Alten Mannes'', Berlin 1870).


* ''Lebensregeln der neuen naturgemäßen Heilkunst so wie Anweisung zur Heilung von Wunden und Verbrennungen''. 19. vermehrte Auflage, Cöthen: Sondershausen, 1852 {{IA|2438402.0001.001.umich.edu}}
Abweichend von Hahnemanns Vorschriften verwendete Lutze zahlreiche selbst entwickelte, geradezu modern anmutende diätetische „[[Wellness]]“-Heilpraktiken ebenso wie die damals modische [[Franz Anton Mesmer|Mesmersche]] Magnetisiermethode, in die er von dem mit ihm befreundeten Naturforscher und Magnetiseur [[Julius Neuberth]] eingeführt wurde. In seiner populären Broschüre ''Lebensregeln der neuen, naturgemäßen Heilkunde'' (64 Auflagen) verbietet er den Genuss von Tabak, Kaffee, Tee und alkoholischen Getränken, ebenso wie scharfen Gewürzen und Kräutern. Seine [[Naturheilkunde]] wendet sich gegen Fleisch aller Art, vor allem wenn gebraten, und empfiehlt eine [[Vegetarismus|vegetarische Lebensweise]] mit viel Gemüse und Obst, Milch und Butter. Der von Lutze selbst erfundene koffeinfreie „[[Muckefuck|Gesundheits-Kaffee]]“ aus Gerstenmalz, Roggen und Zuckerrüben mit Zichorie als Bitterstoff fand noch im 20. Jahrhundert zahlreiche Abnehmer.


* ''Lebensregeln der neuen naturgemäßen Heilkunst so wie Anweisung zur Heilung von Wunden und Verbrennungen''. 20. vermehrte Auflage, Cöthen: Sondershausen, 1852 {{MDZ|10475832-5}}
Um die [[Augenheilkunde]] zu meistern und sich hierdurch medizinisch zu legitimieren, studierte er zwischenzeitlich in [[Halle (Saale)]], wo er unter anderem die Operation des [[Katarakt (Medizin)|Grauen Stars]] erlernte. Mit einer Dissertation ''De cataractae extractione'' promovierte er 1848 in [[Jena]].


* ''Die Schutzpocken-Impfung völlig unnütz und verderben bringend'' : Aus statistischen Tabellen und durch die berühmtesten Autoritäten nachgewiesen. Ein Mahnruf allen Staatsgewalten ans Herz gelegt. Mit einem Nachworte von Ludwig Mertens. Cöthen beim Verfasser, Druck von H. Neubürger in Dessau, 1854 {{MDZ|10391530-2}}
Gemeinsam mit seinen drei Söhnen richtete der unermüdliche Lutze in Köthen nunmehr eine Lehranstalt für Heilpraktiker ein, und 1854 beschloss er den Bau der bis dahin größten homöopathischen Klinik der Welt. Dank seiner immensen Popularität gelang es ihm binnen kurzer Zeit, zur Finanzierung dieses Riesenprojekts 100.000 selbstgedruckte „Lutze-Taler“ an private Spender abzusetzen, die heute gesuchte Sammelobjekte sind. Der 1855 eröffnete, noch heute existierende Klinikbau im Stil der [[Neorenaissance]] verfügte über mehrere große Krankensäle sowie 72 Zimmer für zahlende Privatpatienten, einen Park, diverse  Heilbäder, eine Bibliothek, eine Kunstgalerie und eine Sternwarte. Arme wurden nach wie vor umsonst behandelt.


* ''Arthur Lutze’s Gedichte''. Mit dem Bildnisse des Dichters, nach der Pariser Photographie, in Stahlstich. Neue Ausgabe, Dessau: Neubürger, 1855 [http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:32-1-10001795913 HAAB Weimar]
Auch Fabrikation und weltweiter Versand von Medikamenten und vegetarischer Produkte sowie Vertrieb von Druckschriften bildeten Teil des Unternehmens. Allein im Jahr 1864 wurden durch 21 Assistenten 26.690 Patienten behandelt und 162.000 Anfragen aus allen fünf Erdteilen beantwortet. Die homöopathische Zunft lehnte jedoch Lutzes fabrikmäßige Massenbehandlungen von Anfang an ab und versuchte wiederholt, die Schließung seiner kontroversen Klinik durchzusetzen. Trotzdem existierte sie noch bis 1914.


* ''Arthur Lutze’s Gedichte''. Mit einem Bildnisse des Dichters in Stahlstich und zwei Holzschnitten. Neue Ausgabe. Zweite, durch einen Anhang neuer Gedichte vermehrte Auflage. Dessau: Neubürger, 1859 [http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:32-1-10002844623 HAAB Weimar], {{MDZ|10114268-3}}
Ebenso wie das Köthener Hahnemann-Haus wurde auch der lange vernachlässigte historische Prachtbau der Lutze-Klinik in jüngster Zeit restauriert und soll künftig als Seniorenstift genutzt werden. Das Historische Museum im nahen [[Schloss Köthen|Schloss]] bietet eine permanente Ausstellung zum Thema Homöopathie in Köthen.


* ''Lehrbuch der Homöopathie''. Cöthen: in Commission bei F. A. Eupel in Sondershausen, 1860  {{HT|mdp.39015067050198}}; bessere Qualität = {{MDZ|10473379-2}}
== Ehrungen ==


* ''Hahnemann's Todtenfeier. Allgemein verständliche Entwickelung des Wesens der Homöopathie, sowie der Haupt-Irrthümer, Vorurtheile und Mißbräuche der Allöopathie''. Ein öffentlicher Vortrag in Berlin. Cöthen: In Kommission bei F. A. Eupel in Sondershausen, 1862 {{MDZ|10085627-2}}
Am 15. Dezember 1897 wurde das große Lutze-Hahnemann-Denkmal des Bildhauers [[Heinrich Pohlmann]] (1839–1917) eingeweiht. Es befindet sich im Schlosspark gegenüber der Lutze-Klinik, Ecke Springstraße/Theaterstraße in Köthen.


* ''Anweisung für junge Frauen zum naturgemäßen Verhalten vor, in und nach dem Wochenbette''. Cöthen: Verlag der Lutze-Klinik, 1862 {{MDZ|10473380-5}}
== Werke (Auswahl) ==
* ''Hahnemanns Todtenfeier: Wesen der Homöopathie'' (1843). Cöthen 1850 u.ö., 47. Aufl. Cöthen 1903 (50 Auflagen)
* ''Lehrbuch der Homöopathie'' (1858).
** 8. Aufl. Cöthen 1874 (900 S.),
** 11. Aufl. - Köthen : Verl. d. Lutze'schen Heilanst., 1887. [http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:061:2-21075 Digitalisierte Ausgabe] der [[Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf]]
** 16. Aufl. Köthen 1933 (Ndr. Schirmer, München 1978)
* (Hrsg.): ''Samuel Hahnemanns Organon der Heilkunst''. 6. Aufl. Cöthen 1865 (diese durch Lutze stark veränderte Fassung wird von der Homöopathie abgelehnt) (Ndr. Schirmer, München 1982)
* ''Anweisung für junge Frauen zum naturgemäßen Verhalten vor, in und nach dem Wochenbette.'' 4. Aufl. Cöthen 1901
* ''Arthur Lutzes Selbstbiographie.''  Cöthen 1866 ([https://books.google.de/books?id=_lk6AAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false Digitalisat])
* ''Gedächtnisbrücke für angehende Homöopathen''.  6. Aufl. Cöthen 1890


* ''Das Galgenmännlein'' : Ein Schauspiel in fünf Acten. 2. vermehrte Auflage. Den Bühnen gegenüber Manuscript. Cöthen: Verlag der Lutze-Klinik, 1864 {{HAAB|10005983211}}
== Quellen ==
* Heinz Eppenich: ''Geschichte der deutschen homöopathischen Krankenhäuser.'' Heidelberg: Haug 1995. ISBN 3-7760-1497-0
* Herbert Fritsche: „Arthur Lutze“, in: ''Samuel Hahnemann. Idee und Wirklichkeit der Homöopathie'' (Anhang). 7. Aufl. Göttingen: Burgdorf 1994. ISBN 3-922345-10-7
* Richard Haehl: ''Samuel Hahnemann: Sein Leben und Schaffen.''  2 Bde. Leipzig: Willmar Schwabe 1922 (Ndr. Dreieich 1988)
* {{ADB|19|717|718|Lutze, Arthur|Wilhelm Hosäus|ADB:Lutze, Arthur}}
* [https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10064794_00205.html Ebeling, Friedrich Wilhelm. ''Arthur Lutze‛s Leben und Wirken : Mit Portrait nach der Pariser Photographie'']. Dessau : Neuburger 1854


* ''Herzog Heinrich und Marie oder Der Triumph der Liebe '' : ein Schauspiel in fünf Acten. Cöthen: Verlag der Lutze-Klinik, 1864 {{MDZ|10114272-7}}
== Weblinks ==
{{Wikisource}}
{{Commonscat|Arthur Lutze|Arthur Lutze}}
* [http://www.arscurandi.de/LUTZE1.PDF Heinz Eppenich: ''Deutsche Wissensgeschichte der Homöopathie'' (Originalia 46)] (pdf; 205 kB)
* [http://www.museum-digital.de/nat/index.php?t=objekt&oges=1388 Bleiglasfenster aus der Lutze-Klinik mit Porträt]
* {{DNB-Portal|117331651}}


* ''Lehrbuch der Homöopathie''. 5. Auflage (''Abdruck''), Köthen (''Coethen''): Verlag der Lutze'schen Klinik 1865  {{HT|mdp.39015065236484}}  
{{Normdaten|TYP=p|GND=117331651|LCCN=no2002058954|VIAF=62323453}}


* ''Arthur Lutze's Selbstbiographie.'' Cöthen: Verlag der Lutze-Klinik, 1866 {{HT|mdp.39015006606555}}, {{MDZ|10069489-7}} (mit Bildnis samt Unterschrift im Frontispiz = {{HT|mdp.39015006606555|6}})
{{SORTIERUNG:Lutze, Arthur}}
[[Kategorie:Homöopath]]
[[Kategorie:Mediziner (19. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Person (Köthen (Anhalt))]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Geboren 1813]]
[[Kategorie:Gestorben 1870]]
[[Kategorie:Mann]]


* ''Lehrbuch der Homöopathie''. 6. Auflage, Köthen (''Coethen''): Verlag der Lutze'schen Klinik 1867  {{HT|mdp.39015064586939}}
{{Personendaten
 
|NAME=Lutze, Arthur
* ''Dr. Arthur Lutze's Lehrbuch der Homöopathie''. 8. Auflage, Köthen (''Coethen''): Verlag der Lutze'schen Klinik 1874  {{HT|mdp.39015020124403}} = {{GBS|zdw7pHcIDY8C}} (mit Bildnis im Frontispiz = {{HT|mdp.39015020124403|4}})
|ALTERNATIVNAMEN=
** hrsg. von Ernst Arthur Lutze  
|KURZBESCHREIBUNG=deutscher homöopathisch-vegetarischer Wunderheiler
 
|GEBURTSDATUM=1. Juni 1813
* ''Lehrbuch der Homöopathie''. 9. verb. Auflage, Köthen (''Coethen''): in Commission von Paul Schettlers Verlag 1878  {{GBS|busGZJriRNcC}} (Lyon Public Library, Fond Boiron); {{HT|mdp.39015065168299}}
|GEBURTSORT=[[Berlin]]
 
|STERBEDATUM=11. April 1870
* ''Lehrbuch der Homöopathie''. 10. Auflage, Köthen (''Coethen''): Verlag der Lutze'schen Klinik 1874  {{IA|b20417123}} (Wellcome Library)
|STERBEORT=[[Köthen]]
 
}}
* ''Lehrbuch der Homöopathie''. 11. Auflage, Köthen (''Coethen''): Verlag der Lutze'schen Heilanstalt 1887 {{Düss|2-21075}}
 
* ''Dr. Arthur Lutze's Lehrbuch der Homöopathie''. 13. Auflage, Köthen: Verlag der Lutze'schen Heilanstalt 1900  {{HT|mdp.39015065236476}} = '''{{IA|lehrbuchderhomo00lutzgoog}}'''
 
* ''Dr. Arthur Lutze's Lehrbuch der Homöopathie''. 15. Auflage, Köthen: Verlag der Lutze'schen Heilanstalt 1919 {{Düss|2-32858}}
** hrs. von Dr. med. Paul Lutze
 
* ''Repertorium'' : ein besonders für Ärzte geeignetes Nachschlagewerk, in welchem die specielleren Krankheits-Symptome nach Körpergegenden geordnet und dadurch leichter aufzufinden sind. 15. Auflage, Verlag der Lutze'schen Heilanstalt, Köthen 1919 {{Düss|2-32867}}
 
== Die Auflagen seines ''Lehrbuchs der Homöopathie'' ==
 
* ''Lehrbuch der Homöopathie''. Cöthen: in Commission bei F. A. Eupel in Sondershausen, 1860  {{HT|mdp.39015067050198}}; bessere Qualität = {{MDZ|10473379-2}}
 
* ''Lehrbuch der Homöopathie''. 5. Auflage (''Abdruck''), Köthen (''Coethen''): Verlag der Lutze'schen Klinik 1865  {{HT|mdp.39015065236484}}
 
* ''Lehrbuch der Homöopathie''. 6. Auflage, Köthen (''Coethen''): Verlag der Lutze'schen Klinik 1867  {{HT|mdp.39015064586939}}
 
* ''Dr. Arthur Lutze's Lehrbuch der Homöopathie''. 8. Auflage, Köthen (''Coethen''): Verlag der Lutze'schen Klinik 1874  {{HT|mdp.39015020124403}} = {{GBS|zdw7pHcIDY8C}} (mit Bildnis im Frontispiz = {{HT|mdp.39015020124403|4}})
** hrsg. von Ernst Arthur Lutze
 
* ''Dr. Arthur Lutze's Lehrbuch der Homöopathie''. 9. verb. Auflage, Köthen (''Coethen''): in Commission von Paul Schettlers Verlag 1878  {{GBS|busGZJriRNcC}} (Lyon Public Library, Fond Boiron); {{HT|mdp.39015065168299}}
 
* ''Dr. Arthur Lutze's Lehrbuch der Homöopathie''. 10. Auflage, Köthen (''Coethen''): Verlag der Lutze'schen Klinik 1874  {{IA|b20417123}} (Wellcome Library)
 
* ''Dr. Arthur Lutze's Lehrbuch der Homöopathie''. 11. Auflage, Köthen (''Coethen''): Verlag der Lutze'schen Heilanstalt 1887 {{Düss|2-21075}}
 
* ''Dr. Arthur Lutze's Lehrbuch der Homöopathie''. 13. Auflage, Köthen: Verlag der Lutze'schen Heilanstalt 1900  {{HT|mdp.39015065236476}} = '''{{IA|lehrbuchderhomo00lutzgoog}}'''
 
* ''Dr. Arthur Lutze's Lehrbuch der Homöopathie''. 15. Auflage, Köthen: Verlag der Lutze'schen Heilanstalt 1919 {{Düss|2-32858}}
** hrs. von Dr. med. Paul Lutze
 
=== Digitalisate der englischen Übersetzung der Erstauflage ===
 
* ''Manual of homeopathic theory and practice, designed for the use of physicians and families'' (from the 60th thousand of the German edition, translated by Charles Julius Hempel, 1811-1879), New York: Wm. Radde
** 1862 [https://babel.hathitrust.org/cgi/pt?id=miun.akp6478.0001.001&view=1up&seq=1 Michigan]
** 1865 {{HT|mdp.39015065167713}}
** 1872 {{HT|osu.32435012388344}} (New York: Boericke & Tafel)
** 1878 {{HT|mdp.39015065167713}}
 
=== Digitalisate der französischen Übersetzung der Erstauflage ===
 
* ''Manuel de l'homéopathie, publié et revu par Paul Arthur Lutze. Dr. med., Médecin homéopathe, chirurgien et accoucheur, directeur de la Clinique de Lutze à Koethen''. Paris : George Carré [1881], nur 341 S.{{HT|mdp.39015065167739}}
 
== Sekundärliteratur ==
* {{ADB|19|717|718|Lutze, Arthur|Wilhelm Hosäus|ADB:Lutze, Arthur}}
* Ebeling, Friedrich Wilhelm. ''Arthur Lutze‛s Leben und Wirken : Mit Portrait nach der Pariser Photographie''. Dessau : Neuburger 1854 {{MDZ|10064794-9}}

Aktuelle Version vom 15. Juli 2022, 05:13 Uhr

Arthur Lutze - Lithografie von 1846
Arthur Lutze, um 1860
Ehefrau Eugenia Auguste geb. Lautsch (1823–1900)
Arthur Lutzes homöopathische Klinik in Köthen, Gartenseite mit Hahnemann-Denkmal
Arthur Lutzes homöopathische Klinik in Köthen, Vorderseite mit Blick auf den herzoglichen Park in Köthen
Denkmal für Lutze (rechts) und Hahnemann (links)

Arthur Lutze (* 1. Juni 1813 in Berlin; † 11. April 1870 in Köthen) war ein Heilpraktiker, der sich zu seiner Zeit den Ruf eines Wunderheilers erwarb.

Leben

Als Sohn eines Konsuls kam Lutze im hannoverschen Konsulat Unter den Linden zur Welt, wurde aber schon kurz nach seiner Geburt auf das nach ihm benannte Familiengut Arthursberg bei Stettin gebracht. Er besuchte das Stettiner Gymnasium, später eine Privatschule in Bunzlau. Nach dem Verlust beider Eltern verdingte er sich 1830 als Postbeamter, zuerst in Nordhausen, von wo aus er mehrfach versetzt wurde. Im Nebenberuf interessierte er sich für Samuel Hahnemanns Veröffentlichungen zur Homöopathie und beschloss nach jahrelangen Privatstudien, sich selbst diesem Beruf zu widmen.

Er schied daher 1843 in Bad Langensalza aus dem Postdienst aus und hielt in Mühlhausen eine oft gedruckte, leidenschaftliche Rede zu Hahnemanns Ableben, die später zu einem Manifest der Homöopathie erhöht werden sollte. Er begann seine Karriere als Heilpraktiker an einer Armenklinik in Potsdam, wo er praktische Erfahrungen sammelte, indem er Tausende von Kranken meist kostenlos behandelte. Mangels einer medizinischen Approbation wurde ihm jedoch 1845 jede weitere Tätigkeit in Preußen untersagt.

Im August 1846 übersiedelte er deshalb nach Hahnemanns früherem Wirkungsort Köthen, wo er in Herzog Heinrich von Anhalt-Köthen einem der Homöopathie wohlwollend gegenüberstehenden Landesfürsten begegnete, der zuvor schon Hahnemann gefördert hatte. Lutze verlegte daher seine Potsdamer Praxis ganz nach Köthen, wo sie sich schnell eines derartigen Zulaufs erfreute, dass die Stadt fast einem Wallfahrtsort glich. „Dort lebt der große Wundermann, der alle Welt kurieren kann“, spottete ein Zeitgenosse. Lutze sah sich ganz als messianischer Heiler. Der berühmte Maler und Schriftsteller Wilhelm von Kügelgen schildert die imposante Erscheinung des charismatischen Wunderheilers: „eine kurze gedrungene Gestalt mit einem großen aber schönen und intelligenten Kopf … und ein ungeheurer Prophetenbart … kein bewusster Betrüger, aber unwillkürlicher Schwindler“ (aus: Lebenserinnerungen des Alten Mannes, Berlin 1870).

Abweichend von Hahnemanns Vorschriften verwendete Lutze zahlreiche selbst entwickelte, geradezu modern anmutende diätetische „Wellness“-Heilpraktiken ebenso wie die damals modische Mesmersche Magnetisiermethode, in die er von dem mit ihm befreundeten Naturforscher und Magnetiseur Julius Neuberth eingeführt wurde. In seiner populären Broschüre Lebensregeln der neuen, naturgemäßen Heilkunde (64 Auflagen) verbietet er den Genuss von Tabak, Kaffee, Tee und alkoholischen Getränken, ebenso wie scharfen Gewürzen und Kräutern. Seine Naturheilkunde wendet sich gegen Fleisch aller Art, vor allem wenn gebraten, und empfiehlt eine vegetarische Lebensweise mit viel Gemüse und Obst, Milch und Butter. Der von Lutze selbst erfundene koffeinfreie „Gesundheits-Kaffee“ aus Gerstenmalz, Roggen und Zuckerrüben mit Zichorie als Bitterstoff fand noch im 20. Jahrhundert zahlreiche Abnehmer.

Um die Augenheilkunde zu meistern und sich hierdurch medizinisch zu legitimieren, studierte er zwischenzeitlich in Halle (Saale), wo er unter anderem die Operation des Grauen Stars erlernte. Mit einer Dissertation De cataractae extractione promovierte er 1848 in Jena.

Gemeinsam mit seinen drei Söhnen richtete der unermüdliche Lutze in Köthen nunmehr eine Lehranstalt für Heilpraktiker ein, und 1854 beschloss er den Bau der bis dahin größten homöopathischen Klinik der Welt. Dank seiner immensen Popularität gelang es ihm binnen kurzer Zeit, zur Finanzierung dieses Riesenprojekts 100.000 selbstgedruckte „Lutze-Taler“ an private Spender abzusetzen, die heute gesuchte Sammelobjekte sind. Der 1855 eröffnete, noch heute existierende Klinikbau im Stil der Neorenaissance verfügte über mehrere große Krankensäle sowie 72 Zimmer für zahlende Privatpatienten, einen Park, diverse Heilbäder, eine Bibliothek, eine Kunstgalerie und eine Sternwarte. Arme wurden nach wie vor umsonst behandelt.

Auch Fabrikation und weltweiter Versand von Medikamenten und vegetarischer Produkte sowie Vertrieb von Druckschriften bildeten Teil des Unternehmens. Allein im Jahr 1864 wurden durch 21 Assistenten 26.690 Patienten behandelt und 162.000 Anfragen aus allen fünf Erdteilen beantwortet. Die homöopathische Zunft lehnte jedoch Lutzes fabrikmäßige Massenbehandlungen von Anfang an ab und versuchte wiederholt, die Schließung seiner kontroversen Klinik durchzusetzen. Trotzdem existierte sie noch bis 1914.

Ebenso wie das Köthener Hahnemann-Haus wurde auch der lange vernachlässigte historische Prachtbau der Lutze-Klinik in jüngster Zeit restauriert und soll künftig als Seniorenstift genutzt werden. Das Historische Museum im nahen Schloss bietet eine permanente Ausstellung zum Thema Homöopathie in Köthen.

Ehrungen

Am 15. Dezember 1897 wurde das große Lutze-Hahnemann-Denkmal des Bildhauers Heinrich Pohlmann (1839–1917) eingeweiht. Es befindet sich im Schlosspark gegenüber der Lutze-Klinik, Ecke Springstraße/Theaterstraße in Köthen.

Werke (Auswahl)

  • Hahnemanns Todtenfeier: Wesen der Homöopathie (1843). Cöthen 1850 u.ö., 47. Aufl. Cöthen 1903 (50 Auflagen)
  • Lehrbuch der Homöopathie (1858).
  • (Hrsg.): Samuel Hahnemanns Organon der Heilkunst. 6. Aufl. Cöthen 1865 (diese durch Lutze stark veränderte Fassung wird von der Homöopathie abgelehnt) (Ndr. Schirmer, München 1982)
  • Anweisung für junge Frauen zum naturgemäßen Verhalten vor, in und nach dem Wochenbette. 4. Aufl. Cöthen 1901
  • Arthur Lutzes Selbstbiographie. Cöthen 1866 (Digitalisat)
  • Gedächtnisbrücke für angehende Homöopathen. 6. Aufl. Cöthen 1890

Quellen

Weblinks

Liste Siehe auch die verfügbaren Texte in der Kategorie Arthur Lutze.
Commons: Arthur Lutze – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
{{#property:Vorname}} {{#property:Familienname}}
[[Bild:|220px|Arthur Lutze]]
[[Bild:|220px]]
* 1. Juni 1813 in Berlin
† 11. April 1870 in Köthen
deutscher homöopathisch-vegetarischer Wunderheiler
{{{SONSTIGES}}}
[[commons:{{{COMMONS}}}|Bilder und Medien bei Commons]]