Andreas Michaelis

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Andreas Michaelis (2023)

Andreas Michaelis (* 24. Juli 1959 in Hannover) ist ein deutscher Diplomat. Seit August 2023 ist er Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in den USA.[1] Zuvor war er von 2018 bis 2020 und von 2022 bis 2023 Staatssekretär des Auswärtigen Amtes. Von 2020 bis 2021 war er deutscher Botschafter im Vereinigten Königreich.

Ausbildung und Familie

Nach Besuch der Schule in Hannover und dem Wehrdienst studierte er in Hannover und Oxford mit den Abschlüssen Master und Master of Letters. Er ist verheiratet und hat drei Kinder.

Laufbahn

Michaelis trat 1989 in den deutschen diplomatischen Dienst ein. Von 1991 bis 1992 arbeitete er im Büro des Staatsministers in der Zentrale in Bonn, von 1992 bis 1995 war er politischer Referent an der Deutschen Botschaft Tel Aviv. Von 1995 bis 1998 war er im Arbeitsstab Menschenrechte im Auswärtigen Amt.

Unter Bundesminister Joschka Fischer diente er von 1998 an zunächst als stellvertretender Sprecher und ab 1999 als Sprecher des Auswärtigen Amtes. Von 2002 bis 2006 war Michaelis Botschafter in Singapur. Von 2006 bis 2007 diente er in Berlin als Beauftragter für Asien- und Pazifikpolitik und von 2007 bis 2011 als Beauftragter für Nah- und Mittelostpolitik und den Maghreb im Auswärtigen Amt. Michaelis war von Juli 2011 bis Juli 2015 Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Israel[2].

Von 2015 bis März 2018 war Michaelis Politischer Direktor des Auswärtigen Amts unter den Ministern Frank-Walter Steinmeier[3] und Sigmar Gabriel (beide SPD). In dieser Funktion waren ihm u. a. die Verhandlungen zum Ukraine-Dossier, zur Implementierung des Nuklearabkommens mit Iran und zur politischen Lösung des Syrienkonfliktes anvertraut.

Von März 2018 bis April 2020 war er unter Heiko Maas (SPD) einer von zwei Staatssekretären im Auswärtigen Amt.[4] Sein Vorgänger Markus Ederer wechselte als EU-Botschafter nach Moskau. Michaelis war als Staatssekretär u. a. für die politischen Abteilungen im Auswärtigen Amt und damit für die Europapolitik, die Beziehungen zu den USA und Russland sowie die Nah-/Mittelost-, Asien- und Afrikapolitik zuständig[5]. Im Herbst 2019 begründete und leitete er gemeinsam mit dem außenpolitischen Berater der Bundeskanzlerin, Jan Hecker, den „Berliner Prozess“, der im Januar 2020 zur Berliner Libyenkonferenz führte, die einen Waffenstillstand begründete und einen Fahrplan für eine Übergangsregierung in Libyen schuf.[6]

Von Mai 2020 bis Januar 2022 war er Peter Wittig nachfolgend Botschafter in London.[7][8] Sein Nachfolger als Staatssekretär wurde der Leiter der Wirtschaftsabteilung im Auswärtigen Amt, Miguel Berger.[9]

Am 3. Januar 2022 wurde Michaelis unter Bundesministerin Annalena Baerbock (Grüne) erneut zum Staatssekretär im Auswärtigen Amt ernannt.[10] Dieses Amt hatte er bis Ende Juli 2023 inne. Ihm folgte Thomas Bagger nach.

Seit Anfang August 2023 ist er als Nachfolger von Emily Haber Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in den USA.

Michaelis ist Honorary Fellow des Keble College der Universität Oxford.[11] Er ist Träger verschiedener Orden und Auszeichnungen, u. a. des Verdienstordens der Italienischen Republik[12] sowie der französischen Ehrenlegion.

Michaelis ist Mitglied der Partei Bündnis 90/Die Grünen[13] sowie Mitglied und Fan des 1. FC Union Berlin.[14]

Kritik

Im April 2022, nach dem russischen Überfall auf die Ukraine, warf der Botschafter der Ukraine, Andrij Melnyk, Deutschland vor, weiterhin zu viele Eigeninteressen in Bezug auf Russland – etwa die Abhängigkeit von Gas, Öl und Kohle – zu verfolgen. In der Kritik standen namentlich Michaelis, sowie der derzeitige außen- und sicherheitspolitische Berater des Bundeskanzlers Olaf Scholz, Jens Plötner. Schuld daran sei auch das Agieren des früheren Außenministers und derzeitigen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier als Kanzleramtschef und später als Außenminister.[15][16]

Michaelis soll auch maßgeblich die Distanzierung des Auswärtigen Amtes von dessen Gründer Otto von Bismarck betrieben haben. Seit 2018 habe er die Umbenennung eines nach Bismarck benannten Raumes in Berlin angestrebt, was Ende 2022 schließlich auch erfolgte. Ein Nachkomme des ersten deutschen Reichskanzlers, Alexander von Bismarck, warf Außenministerin Annalena Baerbock in diesem Zusammenhang mangelndes Geschichtsbewusstsein vor.[17] In der Bonner Außenstelle des Auswärtigen Amts blieb das Bismarck-Zimmer aber vorläufig erhalten.[18]

Weblinks

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Einzelnachweise

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  7. Moritz Koch: Personalwechsel im Auswärtigen Amt: Michaelis wird neuer Botschafter in London. In: Handelsblatt, 21. Januar 2020; abgerufen am 21. Januar 2020.
  8. Vorlage:Zitation Süddeutsche Zeitung (deutsch).Vorlage:TemplatePar
  9. Matthias Gebauer und Christoph Schult: Auswärtiges Amt: Nahost-Experte Berger wird Maas‘ neuer Staatssekretär. In: Handelsblatt, 21. Januar 2020, abgerufen am 27. Januar 2020.
  10. Vorlage:Zitation Auswärtiges Amt.Vorlage:TemplatePar
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  12. Vorlage:Zitation.Vorlage:TemplatePar
  13. Auswärtiges Amt: Baerbock wirft SPD-nahen Staatssekretär raus. In: Spiegel (online), 16. Dezember 2021.
  14. Vorlage:Zitation (deutsch).Vorlage:TemplatePar
  15. „Für Steinmeier war und bleibt das Verhältnis zu Russland etwas Heiliges“. Welt Online; abgerufen am 3. Mai 2022
  16. Ukrainischer Botschafter attackiert Steinmeier. FAZ.net, 3. April 2022.
  17. {{#invoke:Vorlage:Literatur|f}}
  18. Der halbherzige Abschied von Bismarck spiegel.de, 23. Dezember 2022.
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