Brose Fahrzeugteile

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Brose Fahrzeugteile SE & Co. KG

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Rechtsform SE & Co. KG
Gründung 1908
Sitz Coburg, Deutschland Deutschland
Leitung replace|* Philipp Schramm (Vorsitzender) * Bernhard Blauth * Andreas Jagl * Stefan Krug * Raymond Mutz * Christof Vollkommer * Bernd Kaufer (Werkleitung Coburg)[1]|*|
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Mitarbeiterzahl replace|32.000 (9/2023)[2]|*|
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Umsatz replace|7,5 Mrd. Euro (2022)[3]|*|
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Branche Automobilzulieferer
Website [https://brose.com brose.com]
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Einfahrt Werk 2 in Coburg

Die Brose Fahrzeugteile SE & Co. KG ist ein Automobilzulieferer. Das Familienunternehmen hat seinen Sitz in Coburg.

Die Brose-Unternehmensgruppe entwickelt und produziert an weltweit 68 Standorten in 24 Ländern mechatronische Komponenten und Systeme für Fahrzeugtüren, -sitze und Karosserie. Zu den Kunden zählen rund 80 Automobilhersteller sowie rund 40 Automobilzulieferer und 50 E-Bike-Hersteller. Das Familienunternehmen beschäftigte im Jahr 2023 weltweit rund 32.000 Mitarbeiter inklusive des Joint Ventures Brose Sitech.[4] Im Geschäftsjahr 2022 erwirtschaftete die Gruppe einen Umsatz in Höhe von 7,5 Milliarden Euro. Die Gesellschaft ist unter anderem Hauptsponsor der Basketballmannschaft Brose Bamberg.

Geschichte

1908 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs 1945

Am 4. März 1908 eröffnete Max Brose in Berlin ein Handelsgeschäft für Automobilzubehör, wobei er auch Generalvertreter des Karosseriebau-Unternehmens seines Vaters in Wuppertal war.

Nach dem Ersten Weltkrieg folgte am 14. Juni 1919 in Coburg durch Max Brose und Ernst Jühling, der in Coburg aufgewachsen war, die Gründung der Metallwerk Max Brose & Co. Die Gesellschaft hatte die Rechtsform der offenen Handelsgesellschaft und diente der Fabrikation und dem Vertrieb von Metallwaren, Werkzeugen, Apparaten und Materialien, insbesondere für Kraftfahr- und Flugzeuge.[5] Dazu wurden von der Firma „Metallwaren Haußknecht & Co“ die Mitarbeiter und Gebäude sowie Maschinen in der Ketschendorfer Straße übernommen.

Im Zubehör- und Zuliefererbereich produzierte die Gesellschaft anfangs unter der Schutzmarke „Atlas“ unter anderem Beleuchtungen für Kraftfahrzeuge (u. a. Motorrad-Beleuchtungsgarnituren), Vulkanisierapparate, Magnethörner, Wagenheber[6] sowie Signalinstrumente, Benzin- und Ölkanister und Luftpumpen. Im Oktober 1926 bekam das Unternehmen ein Patent auf den Kurbelantrieb für versenkbare Fenster. Nachdem von der amerikanischen Firma Ternstedt die Rechte zur Nutzung des Patents für die Schlingfederbremse erworben worden waren, begann 1928 die Serienfertigung mechanischer Fensterheber. Die sogenannten Fenster-Kurbelapparate wurden auch für Omnibusse, Eisenbahn- und Straßenbahnwagen hergestellt. Windschutzscheiben und Entlüftungen erweiterten in den folgenden Jahren die Produktpalette.

Ab 1936 wurde die Produktion auf den 20-Liter-Wehrmacht-Einheitskanister und im Zweiten Weltkrieg auf Aufschlagzünder und Sprenggranaten umgestellt. In dieser Zeit waren bei Brose bis zu 900 Mitarbeiter beschäftigt, unter anderem auch gegen Ende des Krieges 200 sowjetische Kriegsgefangene, für die ein Lager direkt neben dem Werk von der Wehrmacht unterhalten wurde. Die NS-Mitgliedschaft von Max Brose und die Beschäftigung von Zwangsarbeitern waren lokalpolitisches Thema bei der beabsichtigten Benennung einer Max-Brose-Straße.[7]

Mai 1945 bis Ende des 20. Jahrhunderts

Im Jahr 1945 wurde das Unternehmen von der amerikanischen Militärregierung für drei Jahre unter Treuhandverwaltung gestellt. Weniger als 100 Mitarbeiter produzierten unter anderem Haushaltsgegenstände wie Herde und Bügeleisen. Eine Produktionserweiterung außerhalb der Automobilzubehörteile erfolgte ab 1953 mit der Herstellung der Reiseschreibmaschine „Brosette“. Nach mehr als 40.000 Maschinen wurde die Fertigung 1958 eingestellt und nach Indien verkauft, um sich auf die Produkte als Zulieferer der Automobilindustrie zu konzentrieren. Insbesondere der Fensterheber, der 1963 erstmals mit elektrischem Antrieb in die Serienfertigung ging, entwickelte sich zum wichtigsten Standbein der Gesellschaft. 1968 startete mit der Herstellung von Sitzbeschlägen für das Verstellen von Rückenlehnen das nächste bedeutende Geschäftsfeld Sitzsysteme.

In der Geschäftsleitung gab es ab Mitte der 1950er mehrere Veränderungen. Im Jahr 1956 starb Ernst Jühling und seine Erben schieden als Gesellschafter aus. Nach dem Tod von Max Brose führte ab 1968 die älteste Tochter Gisela Brose die Gesellschaft und firmierte das Unternehmen zur KG um. Drei Jahre später übernahm schließlich Michael Stoschek, Enkel des Firmengründers Max Brose, im Alter von 23 Jahren die Leitung des Unternehmens mit damals zirka 50 Millionen DM Umsatz und rund 1000 Mitarbeitern. 1982 wurde die Gesellschaftsform in Brose Fahrzeugteile GmbH & Co. KG geändert.

Im Rezessionsjahr 1974 mit der ersten Ölkrise musste das Unternehmen ein Viertel seiner Mitarbeiter entlassen und stellte die Produktion unter anderem auf Wasserhähne und Beschläge für die Möbelindustrie um. In den folgenden Jahren expandierte aber Brose Coburg wieder und investierte unter anderem 35 Millionen DM in das neue Werk 2 in Coburg, das ab 1983 komplett in Betrieb war. Damit beschäftigte die Gesellschaft in Coburg 1500 Mitarbeiter. Die 1981 begonnene Produktion von Kunststoffspritzerzeugnissen für die Automobilindustrie wurde allerdings 1989 wieder eingestellt. Weiterentwicklungen waren in den 1980ern der elektronisch gesteuerte Fensterheber mit Einklemmschutz und die elektrische Sitzverstellung sowie der elektronische Positionsspeicher.

1988 erwarb Brose in Coventry die erste ausländische Produktionsstätte. 1990 wurde in Hallstadt, im ersten deutschen Werk außerhalb von Coburg, die Produktion aufgenommen. In Deutschland folgte 1991 ein weiteres Werk in Gera, das 1997 für eine Just-in-sequence-Fertigung von Türsystemen nach Meerane, in die Nähe zum Volkswagenwerk Zwickau-Mosel, verlegt wurde. Diesem Konzept aus der Beschaffungslogistik entsprechend entstanden seitdem im In- und Ausland durch Neuaufbau oder Zukauf eine Vielzahl von Produktionsstätten. Die internationale Expansion erfolgte vor allem in Nordamerika und Asien.

Weltweite Expansion seit 2001