Engelsdorf (Leipzig)

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Wappen von Leipzig
Wappen von Leipzig
Engelsdorf
Stadtteil von Leipzig
Koordinaten 51° 20′ 15″ N, 12° 29′ 15″ OKoordinaten: 51° 20′ 15″ N, 12° 29′ 15″ O
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Eingemeindung Execute}}
Postleitzahlen 04316, 04319
Vorwahl 0341
Stadtbezirk Ost
Verkehrsanbindung
Eisenbahn RE 50, RB 110, RB 113
S-Bahn S 3
Bus 72, 73, 90, 172
Quelle: statistik.leipzig.de
Datei:Sommerfeld 1891.jpg
Engelsdorf und Sommerfeld um 1891

Engelsdorf ist ein Stadtteil im Osten von Leipzig, der gemäß der kommunalen Gliederung von Leipzig aus dem Jahre 1992 als Ortsteil zum Stadtbezirk Ost gehört.

Geschichte

Engelsdorf ist mindestens 800 Jahre alt, da die Kirche zu Engelsdorf in der Zeit um 1170 entstand.

Der Ort war ursprünglich ein Straßenangerdorf (entlang der Hauptstraße/Karl-Marx-Straße/Engelsdorfer Straße). Der Verlauf des Angers ist noch an den Gebäudefluchtlinien erkennbar. Später wurden der Teich trockengelegt und die nördliche Straße zurückgebaut. Die evangelisch-lutherische Kirche St. Pankratius steht nicht in der Ortsmitte, sondern hinter den Straßengehöften auf einem kleinen Hügel, der landwirtschaftlich nicht genutzt werden konnte. Mit dem Bau der Bahnstrecke Leipzig–Dresden 1837 entstanden ein großer Rangierbahnhof, ein Bahnbetriebswerk und weitere Industrieansiedlungen. Engelsdorf wuchs jetzt sehr rasch nach Norden (auf die Bahnlinie zu) und Westen (auf die Bahnanlagen zu). Heute noch dominiert die Eisenbahn die Geschichte. Engelsdorf lag bis 1856 im kursächsischen bzw. königlich-sächsischen Kreisamt Leipzig.[1] Ab 1856 gehörte der Ort zum Gerichtsamt Leipzig I und ab 1875 zur Amtshauptmannschaft Leipzig.[2]

Im Jahr 1923 wurde der Nachbarort Sommerfeld eingemeindet – damit verhinderten beide Dörfer damals die drohende Eingemeindung nach Leipzig. Die Gemeinde war wohlhabend. Anfang des 20. Jahrhunderts planten der damalige Bürgermeister Winkler und Baumeister Günther ein neues Ortszentrum mit einer breiten Prachtstraße (der heutigen Arthur-Winkler-Straße), dem Hauptgebäude der Schule (heutiges Gymnasium) und gegenüber (im heutigen Engelsdorfer Park) einen entsprechenden Rathausbau. Letzterer wurde nicht ausgeführt.

Kirche Engelsdorf (2017)
Kirche Sommerfeld, seit 1923 zu Engelsdorf gehörend

Im Zweiten Weltkrieg wurden Bahnanlagen und Ort stark bombardiert. Nachdem das Baurecht jahrzehntelang aus ideologischen Gründen verweigert wurde, entstand die römisch-katholische St. Gertrud-Kirche in den 1980er Jahren aus einer alten Scheune bzw. einem Stall. Der Glockenturm durfte den Dachfirst nicht überragen, wurde aber eigenmächtig mehrere Meter höher ausgeführt. Nach 1990 entstanden in Engelsdorf die Neubausiedlungen Engelsgrund und Wiesengrund. Ende der 1990er Jahre wurde der alte Bahnhof geschlossen und der Bahnhof Engelsdorf an die erneuerte Hans-Weigel-Brücke verlegt. Der Bahnübergang wurde im Zuge des Ausbaus der Eisenbahnstrecke durch eine Unterführung für Fußgänger und Fahrradfahrer ersetzt und die Wände von Schülern des Gymnasiums gestaltet.

Parallel zur Bahnstrecke verlief in Sommerfeld die Bundesstraße 6 Sie wurde 1997 ca. 1 km nach Norden verlegt (Permoserstraße). Eine Ortsumgehung (Entlastungsstraße zwischen Hans-Weigel-Brücke und Mühlweg durch das Industriegelände) wurde 2021 fertiggestellt.

Am 1. Januar 1994 wurden Althen und Kleinpösna mit Hirschfeld eingemeindet. Am 1. Juli 1995 wurde Baalsdorf eingegliedert.[3] Am 1. Januar 1999 wurde die Gemeinde Engelsdorf entgegen dem Wunsch zahlreicher Bürger nach Leipzig eingemeindet.

Politik

Ortschaftsrat und Ortsvorsteherin

Der Ortschaftsrat, der mit allgemeinen Themen wie der Pflege des Ortsbildes und der Förderung lokaler Projekte betraut ist, vertritt die Belange der Einwohner. Seine Wahl findet gleichzeitig mit der Stadtratswahl Leipzigs statt.

Die letzte Ortschaftsratswahl fand am 26. Mai 2019 statt. Sie führte zu folgendem Ergebnis:[4]

Partei / Wählergruppe Stimmenanteil Sitze
Bürgerinitiative Pro Engelsdorf (BI PE) 43,2 % 4
CDU 32,3 % 3
AfD 15,0 % 1
Die Linke 07,2 % 1

Der Ortsvorsteher wird von den Mitgliedern des Ortschaftsrates gewählt. Seit 2019 ist dies Annemarie Opitz (BI PE).[5]

Landtags- und Bundestagswahlen

Bei den Wahlen zum Sächsischen Landtag gehört Engelsdorf zum Wahlkreis Leipzig 1, bei Bundestagswahlen zum Bundestagswahlkreis Leipzig I (Wahlkreis 152).

Die Bundestagswahl 2021 führte bei einer Wahlbeteiligung von 77,0 % zu folgendem Zweitstimmenergebnis:[6]

Partei Engelsdorf Stadt Leipzig
SPD 23,1 % 20,9 %
CDU 21,4 % 14,0 %
AfD 19,0 % 13,3 %
FDP 12,7 % 10,1 %
Bündnis 90/Die Grünen 07,6 % 18,5 %
Die Linke 07,2 % 13,7 %
Sonstige 08,9 % 09,5 %

Sehenswürdigkeiten

Denkmalgeschützter Wasserturm Engelsdorf
Heizanlage des ehemaligen Reichsbahnausbesserungswerks

Infrastruktur

Verkehr

Auf dem Bahnhof Leipzig-Engelsdorf halten die Züge folgender Bahnlinien:

  • S3 der S-Bahn Mitteldeutschland (Oschatz –) Wurzen – Leipzig – Schkeuditz – Halle
  • RE 50 Leipzig – Dresden
  • RB 110 Leipzig – Grimma – Döbeln

Am Bahnhof Leipzig Werkstättenstraße hält die Linie RB 113 Leipzig – Bad Lausick – Geithain.

In der Nähe des Bahnhofs Engelsdorf, schon im Ortsteil Sommerfeld, befindet sich die Endhaltestelle der Straßenbahnlinien 3 und 7 sowie der Buslinie 90. Durch Engelsdorf fahren außerdem folgende Buslinien:

  • 72 Leipzig Hbf – Mölkau – Engelsdorf – Paunsdorf
  • 73 Leipzig Hbf – Baalsdorf – Sommerfeld (– Engelsdorf)
  • 172 (Borsdorf –) Sommerfeld – Engelsdorf – Baalsdorf – Liebertwolkwitz – Wachau
Beginn der Autobahn von 1938 bis 1971

Bereits 1936 erhielt Engelsdorf mit der heutigen Anschlussstelle Leipzig-Ost an der Autobahn A 14 Autobahnanschluss. Der Autobahnabschnitt von Halle-Peißen über Schkeuditz nach Engelsdorf bei Leipzig gehörte zu den ersten im gesamten Netz der Reichsautobahnen; der vorgesehene Weiterbau nach Dresden wurde begonnen, aber kriegsbedingt nicht fertiggestellt. Die Brücke über die Riesaer Straße (Reichsstraße 6) wurde 1938 gebaut und bildete somit das vorläufige Ende der Autobahn. Sie erhielt als Torbauwerk mit dem Wappen von Leipzig eine besondere Gestaltung, was bei der Erneuerung der Brücke 2020 beibehalten wurde. Der noch fehlende Abschnitt nach Nossen (heute: Bundesautobahn 14) wurde erst 1968 bis 1971 als erster Autobahnneubau der DDR unter Einbeziehung einiger bereits 1937–1940 errichteter Brücken gebaut.[7][8][9]

Bildung

Engelsdorf hat vier Kindertagesstätten (St. Gertrud, Crealino, Benjamin Blümchen und eine Kita im Ortsteil Sommerfeld), eine Grundschule und ein Gymnasium.

In Engelsdorf befindet sich seit 2022 das Carbonbetontechnikum der HTWK Leipzig. Ein Holzbauforschungszentrum befindet sich im Aufbau und soll 2024 fertiggestellt werden.[12]

Persönlichkeiten

In Engelsdorf geboren

Mit Engelsdorf verbunden

  • Friedrich Ernst Guhr (vor 1887–1916), Unternehmer, lebte in Engelsdorf
  • Christine Jakob (1948–2019), Professorin für Elektrochemie und Galvanotechnik, in Engelsdorf aufgewachsen

Einzelnachweise

  1. Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas. Leipzig 2009, ISBN 978-3-937386-14-0; S. 60 f.
  2. Die Amtshauptmannschaft Leipzig im Gemeindeverzeichnis 1900
  3. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1995
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  5. Vorlage:Zitation In: Vorlage:Zitation.Vorlage:TemplatePar
  6. Vorlage:Zitation In: Vorlage:Zitation S. 79, 83 (PDF).Vorlage:TemplatePar
  7. Ulrich von Hehl (Hrsg.), Geschichte der Stadt Leipzig, Band 4, Vom Ersten Weltkrieg bis zur Gegenwart, Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2019, S. 343 und S. 567, ISBN 978-3-86583-804-9
  8. Betram Kunze,Reichsautobahnen in Mitteldeutschland, 2014,. ISBN 978-3-00-048180-2, Seite 364
  9. Die Straße Jahrgänge 1936ff, Deutsche Reichsbahn
  10. Vorlage:Zitation In: Vorlage:Zitation.Vorlage:TemplatePar
  11. Vorlage:Zitation In: Vorlage:Zitation.Vorlage:TemplatePar
  12. Vorlage:Zitation.Vorlage:TemplatePar

Literatur

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  • Cornelius Gurlitt: Engelsdorf. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 16. Heft: Amtshauptmannschaft Leipzig (Leipzig Land). C. C. Meinhold, Dresden 1894, S. 16.

Weblinks

Commons: Engelsdorf (Leipzig) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien