Die Lonetal-Mehlbeere (Sorbus lonetalensis) gehört zu den Bastard-Mehlbeeren (Sorbus hybrida agg.) aus der Pflanzengattung Mehlbeeren (Sorbus) innerhalb der Familie der Rosengewächse (Rosaceae).
Die Lonetal-Mehlbeere ist ein schlanker Buschbaum (d. h. in der Wuchsform zwischen Strauch und Baum stehend) mit Wuchshöhen von bis zu 6 Metern.
Die wechselständig angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die grünen Laubblätter der Kurztriebe sind 8,5 bis 11 Zentimeter lang und 6 bis 8,5 Zentimeter breit. Die Laubblätter der Langtriebe weisen eine Länge von 9,5 bis 11,5 Zentimeter und eine Breite von 6 bis 8,5 Zentimeter auf. Die Blattbasiswinkel bilden einen auffälligen trichterförmigen Spreitengrund. Die Blattspreite ist elliptisch oder breit ausladend mit drei bis vier deutlich gerundeten Blattlappen. Die Blattunterseite ist hellgrau filzig behaart. Die Blattspreite besitzt neun bis elf Blattnervenpaare.
Unterscheidung der Laubblätter ähnlicher Arten
Die Lonetal-Mehlbeere ähnelt stark der Österreichischen Mehlbeere (Sorbus austriaca). Die Lonetal-Mehlbeere hat jedoch wie Sorbus mougeotii keine sich überdeckenden Blattlappen. Die Zähnung geht bei Sorbus lonetalensis außerdem sehr weit Richtung Blattansatz. Die Blattlappen der Lonetal-Mehlbeere sind gegenüber der Vogesen-Mehlbeere stärker zugespitzt.
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Die Lonetal-Mehlbeere ist ein Lokalendemit Baden-Württembergs mit einem kleinen Vorkommen von zehn[1] bekannten Exemplaren südlich von Herbrechtingen-Bissingen ob Lontal. Sie wächst an Waldrändern und am Rand von Forstwegen.
Sorbus lonetalensis wurde 2014 erstmals von Thomas Meyer (Günzburg) entdeckt. Sie wurde 2015 von Steffen Hammel und Bernd Haynold erstbeschrieben. Das Artepithetonlonetalensis wurde nach dem Fundort der Lonetal-Mehlbeere im Lonetal, einem der längsten Trockentäler Deutschlands, gewählt. Der Typusbeleg befindet sich im Naturkundemuseum Stuttgart (STU).
Sennikov und Kurtto führen diese Mehlbeere seit 2017 unter dem Namen Hedlundia lonetalensis. Christenhusz, Fay und Byng nennen sie 2018 Pyrus lonetalensis.
Gefährdung und Naturschutz
Die wenigen Exemplare sind stark gefährdet. Durch Waldbaumaßnahmen bzw. Pflege der Waldwege wurden bereits vier Bäume auf den Stock gesetzt. Die Fundorte stehen mittlerweile als Biotopschutzwald unter gesetzlichem Naturschutz (§ 30a Waldgesetz Baden-Württemberg). Seit 28. Mai 2019 sind die Bäume Bestandteil des Schonwaldes "Lonetal". 2. Aus den Früchten des Typus-Baumes wurden 2014 Jungpflanzen kultiviert. Ein Exemplar soll in wenigen Jahren das Überleben der Lonetal-Mehlbeere im Arboretum der Freiland-Abteilung im Botanischen Garten der Universität Ulm sichern.
Die Rote Liste der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands bezeichnet die Lonetal-Mehlbeere als extrem selten. Für ihre Erhaltung ist Deutschland in besonders hohem Maße verantwortlich.
Literatur
Steffen Hammel, Bernd Haynold: Sorbus lonetalensis – eine neue Mehlbeere aus Baden-Württemberg. In: Jahreshefte der Gesellschaft für Naturkunde in Württemberg, Band 171, 2015, S. 77–94.
Alexander Sennikov, Arto Kurtto: A phylogenetic checklist of Sorbus s. l. (Rosaceae) in Europe. In: Memoranda Soc. Fauna Flora Fennica, Band 93, Helsinki 2017, S. 1–78. online
Maarten M.J. Christenhusz, Michael F. Fay, James W. Byng: The Global Flora Special Edition: GLOVAP Nomenclature Part 1, 2018.
Detlef Metzing, Eckhard Garve, Günter Matze-Hajek: Rote Liste und Gesamtartenliste der Farn- und Blütenpflanzen (Trachaeophyta) Deutschlands. In: Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands, Band 7: Pflanzen, Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 (7), S. 13–358.
2. Verordnung des Regierungspräsidiums Tübingen über den Schonwald "Lonetal".PDF abgerufen am 23. November 2020.