Mechanisierung der Landwirtschaft

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Dreschmaschine angetrieben von einer Lanz-Lokomobile aus dem Jahr 1911
Dreschmaschine in Mladá Boleslav mit 4 PS Slavia Motorantrieb (1932)
Lokomobile treibt eine Dreschmaschine in Groß-Gerau am Ende des 19. Jahrhunderts an
Selbstfahrende Lokomobile, eine sogenannte Pfluglokomotive
Lanz Bulldog von 1939, ein früher Ackerschlepper

Die Mechanisierung der Landwirtschaft ist ein Entwicklungsprozess, in dessen Verlauf sich zwischen dem Ende des 19. und der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in den Industriestaaten die Produktions- und Wirtschaftsmethoden radikal veränderten. Infolge der Mechanisierung und damit verbundenen Industrialisierung ist die Gesamtzahl der menschlichen Arbeitskräfte in der Landwirtschaft enorm gesunken. Diese Entwicklung hatte enorme Auswirkungen für den Arbeitsmarkt und auf die Bevölkerungsentwicklung von ländlichen und städtischen Gebieten, denn während die Einwohnerzahl in den Dörfern auf dem Lande stetig abnahm, stieg sie gleichzeitig in den Städten rapide an (siehe Landflucht).

Historische Entwicklung

Ein erster Schritt der Mechanisierung war das Aufkommen von Dreschmaschinen, die zunächst noch mit Muskelkraft (häufig von Pferden) betrieben wurden. Die Heuernte konnte in einigen Regionen zweimal im Jahr stattfinden; es war eine körperlich anstrengende Arbeit.[1] Im Verlauf des Fortschritts beim Bau von Verbrennungsmotoren und der Erfindung motorbetriebener Kraftfahrzeuge kam es zu ersten Überlegungen und Versuchen, diese Technik auch als Arbeitserleichterung und für eine Effektivitätssteigerung in der Landwirtschaft einzusetzen. Ende des 19. Jahrhunderts wurden erste Versuche mit motorbetriebenen Zugmaschinen gemacht, frühen Vorläufern der Traktoren, welche sich zunächst jedoch noch als zu schwach erwiesen. Parallel zu den heute üblichen Verbrennungsmotoren wurde in der Frühzeit der Motorisierung auch noch mit dampfbetriebenen Fahrzeugen gearbeitet, welche zwar unhandlich und schwer waren und sich im Automobilbereich deshalb mittelfristig nicht durchsetzten, für den stationären Betrieb an Feldrändern oder in landwirtschaftlichen Betrieben als Antriebseinheiten für weitere Geräte jedoch gut eigneten. Größere Betriebe begannen deshalb teilweise mit der Beschaffung von sogenannten Lokomobilen. Da nun eine verlässliche Kraftquelle zur Verfügung stand, wurden auch weitere Geräte entwickelt, die sich mit ihrer Hilfe betreiben ließen, etwa die Ballenpresse für Heu und Stroh.