Reinhard Mocek
Reinhard Mocek (* 12. November 1936 in Chemnitz; † 31. August 2021[1]) war ein deutscher Wissenschaftshistoriker und Mitglied des Parteivorstandes der SED-PDS.
Biografie
Mocek studierte nach dem Abitur in Borna bei Leipzig von 1954 bis 1959 an der Karl-Marx-Universität Leipzig Philosophie, u. a. bei Ernst Bloch und Klaus Zweiling, mit dem Zweitfach Biologie. 1956 wurde er Mitglied der SED. Von 1959 bis 1961 lehrte er im Grundlagenstudium Marxismus-Leninismus an der TH für Chemie Leuna-Merseburg; Danach war er Assistent und Aspirant am Institut für Philosophie der Universität Leipzig. 1965 wurde er an der Martin-Luther-Universität Halle mit der Arbeit „Philosophische und wissenschaftshistorische Aspekte der Entwicklungsmechanik“[2] promoviert. Danach war er Dozent am Philosophischen Institut der MLU, wo er sich 1970 mit der Arbeit „Die Ideologiefunktion der Philosophie gegenüber der modernen Naturwissenschaft“[3] habilitierte.
Von 1970 bis 1991 war er Professor und Leiter des Zentrums für Wissenschaftsgeschichte und -theorie. Hier gab er die Arbeitsblätter zur Wissenschaftsgeschichte heraus.[4] Er wurde auch Vorsitzender der 1983 innerhalb der Historiker-Gesellschaft der DDR gebildeten Fachkommission Wissenschafts- und Technikgeschichte. 1983 wurde ihm der Nationalpreis der DDR III. Klasse für Wissenschaft und Technik verliehen.
Mocek war 1990 während der 10. Wahlperiode Abgeordneter der Volkskammer der DDR und 1989/90 Mitglied des Parteivorstandes der SED-PDS.
Nach der deutschen Wiedervereinigung von 1990 beklagte er die Abwicklung der Geistes- und Sozialwissenschaften der DDR.[5] Von 1990 bis 1993 hatte er Gastprofessuren in Konstanz und Bremen inne und war 1991 an einem ABM-Projekt am Luisenstädtischen Verein Berlin beteiligt.
1993 wurde er Forschungsmitarbeiter an der Universität Bielefeld und von 1998 bis 1999 Mitarbeiter des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte Berlin. Ab 1994 war er gewähltes Mitglied der Gelehrtengesellschaft Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin. Als Sachverständiger war er 1995 bis 1998 Mitglied der Enquete-Kommission „Überwindung der Folgen der SED-Diktatur im Prozeß der deutschen Einheit“. 2004 bis 2006 war er Vorsitzender der Rosa-Luxemburg-Stiftung.[6] 2011 wurde er zum ordentlichen Mitglied der Academia Europaea gewählt.[7]
Werke (Auswahl)
- Biologie und soziale Befreiung. Zur Geschichte des Biologismus und der Rassenhygiene in der Arbeiterbewegung. Lang, Frankfurt am Main u. a. 2002, ISBN 978-3-631-38830-3.
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- Neugier und Nutzen. Blicke in die Wissenschaftsgeschichte. Dietz, Berlin 1988, ISBN 978-3-320-01099-7; u.d.T. Neugier und Nutzen. Fragen an die Wissenschaftsgeschichte auch Köln 1988, ISBN 978-3-7609-1183-0.
Literatur
- Kurzvita in: Reinhard Mocek; Johann Christian Reil (1759–1813); 1995; S. 254
- Stefania Maffeis: Zwischen Wissenschaft und Politik: Transformationen der DDR-Philosophie; S. 262 (Online)
- Formendes Leben, Formen des Lebens : Philosophie - Wissenschaft - Gesellschaft : Festschrift für Reinhard Mocek zum 80. Geburtstag; 2016[8]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Traueranzeige, in: Mitteldeutsche Zeitung vom 4. September 2021.
- ↑ https://www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/wer-war-wer-in-der-ddr-%2363%3B-1424.html?ID=2352
- ↑ http://gso.gbv.de/DB=2.1/PPNSET?PPN=045438927 Hab.Schr. v. 29. Jan. 1969; Umfang: 313 gez. Bl
- ↑ http://gso.gbv.de/DB=2.1/PPNSET?PPN=307833984
- ↑ Vorlage:Zitation In: Vorlage:Zitation {{#invoke:Vorlage:FormatDate|Execute}}.Vorlage:TemplatePar
- ↑ Michael Brie: Vorlage:Zitation {{#invoke:Vorlage:FormatDate|Execute}}.Vorlage:TemplatePar
- ↑ Vorlage:Zitation Academia Europaea (english).Vorlage:TemplatePar
- ↑ http://www.hallescher-verlag.de/assets/Uploads/leseproben/9783929887440LP.pdf. Accessed: 2017-04-29.
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