Ted Herold

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Ted Herold (2005)

Ted Herold (* 9. September 1942 als Harald Walter Bernhard Schubring in Berlin-Schöneberg; † 20. November 2021 in Dortmund-Berghofen) war ein deutscher Sänger. Er wurde Ende der 1950er Jahre als „deutscher Elvis“ bekannt. Seinen größten Erfolg hatte er 1960 mit der Ballade Moonlight.

Leben

Erfolge im deutschen Rock ’n’ Roll

Der Sohn eines Stuckateur-Meisters, der mit seiner Familie 1951 nach Bad Homburg vor der Höhe zog, begeisterte sich schon als Jugendlicher für Musik. Besonders US-amerikanische Rock-’n’-Roll-Titel von Bill Haley, Buddy Holly und vor allem Elvis Presley hatten es ihm angetan. Er überzeugte zunächst seine Mitschüler mit dem Nachspielen einschlägiger Hits, bis ihm eine Klassenkameradin 1958 einen Kontakt zur Plattenfirma Polydor vermittelte.

Dort wurde er zum Pendant von Peter Kraus aufgebaut. Er durfte jedoch nur das singen, was Kraus nicht singen wollte oder sollte.[1] Seine erste Platte Ich brauch’ keinen Ring / Lover Doll (Ohne Dich) entstand am 20. August 1958 unter Bert Kaempfert in Hamburg und erreichte noch nicht die deutsche Hitparade. Seine zweite Single So schön ist nur die allererste Liebe (aufgenommen am 8. November 1958) / Wunderbar, wie Du heut’ wieder küsst (7. November 1958) wurde bereits von dem Erfolgsproduzenten Gerhard Mendelson in Wien überwacht.

Der Vertriebsleiter von Polydor erfand, passend zu den Rock-’n’-Roll-Titeln, das Pseudonym Ted Herold, und man baute ihn als „deutschen Elvis“ auf.[2] Für Aufsehen sorgte der Titel Ich bin ein Mann des damals 17-Jährigen. Das Stück wurde in der prüden Nachkriegszeit von den deutschen Radiosendern nicht gespielt.[3] Das Lied wurde 1990 Teil des Soundtracks der deutschen Comicverfilmung Werner – Beinhart!. Herolds Karriere steuerte 1959 mit zahlreichen Single-Veröffentlichungen und ersten Tourneen, u. a. mit Tommy Kent, Bully Buhlan, Ralf Paulsen und Max Greger, einem ersten Höhepunkt entgegen. Im selben Jahr absolvierte er die Mittlere Reife.

Ab 1960 wurde Herolds Repertoire ebenso wie das seines Vorbilds Elvis Presley um sanftere Titel erweitert. Die von Werner Scharfenberger und Fini Busch geschriebene Ballade Moonlight entwickelte sich mit über 500.000 verkauften Singles zum größten Erfolg des Sängers und kletterte auf den ersten Platz der deutschen Charts. Herold, der nach wie vor als rebellischer Rock-’n’-Roller galt, bekam zwar bis Mitte der 1960er Jahre von den damals ausschließlich öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern keine Engagements, trat zwischen 1959 und 1963 mit seinen Titeln aber in zahlreichen Musikfilmen auf.[4]

Als Begleitorchester ist auf den frühen Veröffentlichungen von Ted Herold bis 1966 meist das Orchester von Johannes Fehring zu hören, seltener auch die Orchester von Werner Scharfenberger, Erwin Halletz, Boris Jojic, Gerry Friedrich und Bill Justis.[5]

Nachlassende Popularität

1963 wurde seine Karriere durch die Einberufung zur Bundeswehr nach Wetzlar, wo er zum Tastfunker ausgebildet wurde, unterbrochen. Zwar brachte er während der Bundeswehrzeit drei Singles heraus, die angesichts der aufkommenden Beat-Welle aber nicht mehr zeitgemäß erschienen. Auch die nach seiner Entlassung als Unteroffizier 1964 eingespielten Titel erreichten nicht den Erfolg früherer Schallplatten. 1965 heiratete Herold, der in Wetzlar inzwischen eine Ausbildung zum Radio- und Fernsehtechniker begonnen hatte, die Gastwirtstochter Karin Höhler und zog 1966 nach Wetzlar-Nauborn um. Im selben Jahr nahm er die letzte Single bei Polydor auf.

Bis auf zwei im Jahre 1969 bei der Plattenfirma Metronome veröffentlichte Singles war es nun still um Herold, der ab 1970 als Werkstattleiter in seinem erlernten Beruf arbeitete. Im März 1977 legte er die Meisterprüfung ab. Zwei Jahre lang lebte er in Echtz.[6]

Revival

Ebenfalls 1977 erhielt er ein Angebot des deutschen Rocksängers Udo Lindenberg, um bei einem Titel für die LP Panische Nächte mitzuwirken und ihn auf einer Deutschlandtournee zu begleiten.[7] Er erhielt einen Plattenvertrag bei Teldec, veröffentlichte neue Titel, die er zusammen mit seinen alten Klassikern inmitten des damaligen Rock-’n’-Roll-Revivals auch bei zahlreichen Auftritten sang. Im Gegensatz zu älteren von Orchestern begleiteten Aufnahmen diente Herold als Begleitgruppe ab 1978 ein eigens zusammengestelltes Ensemble um die Gitarristen Helmut Franke und Peter Hesslein.[5]

1994 zog Herold wegen einer Beziehung[7] nach Wendeburg.[8] Ende der 1990er Jahre – seine alten Singles waren inzwischen komplett auf CD wieder veröffentlicht worden – konnte er die alten Zeiten wieder aufleben lassen und war bei zahlreichen Fernsehsendungen und Galaveranstaltungen zu Gast, zum Beispiel im April 2007 in Folge 1116 der Fernsehserie Lindenstraße.[9] Daneben absolvierte er Live-Konzerte und veröffentlichte mehrere CDs. Sein Auftritt in der WDR-4-Hörfunksendung Schallplattenbar wurde später auf der CD On Stage veröffentlicht.[10] Im September 2002 erschienen anlässlich seines 45-jährigen Bühnenjubiläums sowie zu seinem 60. Geburtstag die Single Ob 16 oder 60 sowie eine Best-of-CD mit dem Titel Mein verrücktes/verrocktes Leben. Im selben Monat heiratete er in Dortmund seine langjährige Lebensgefährtin Manuela.

Seit 2005 erschienen neue CDs auf A1/A2 Records von Ted Herold. Mit der Single 1958 – wir waren dabei platzierte er sich auf Anhieb in den Hitparaden. Es folgten weitere Stücke, die auf dem Label A1/A2 Records erschienen. Im Januar 2008 veröffentlichte er das 26. CD-Album Jukebox, Jeans, Rock ‘n’ Roll mit zahlreichen neuen Liedern. Im Dezember 2010 wurde anlässlich des Weihnachtskonzertes in der Dortmunder Westfalenhalle das 27. Album Wahre Liebe wird nicht älter veröffentlicht.

Zu seinem 70. Geburtstag erschien im November 2012 das dritte Album auf dem Label A1/A2 Records mit dem Titel Rock ’n’ Roll geht immer. Gleichzeitig erschien nach Hauptsache, du machst dein Ding und Das Herz der Rock ’n’ Roller die dritte Auskopplung Rock ’n’ Roll Lady. Weitere Auskopplungen aus dem Album, die zwischen 2012 und 2014 erschienen, sind Marie Marro, Die süße Politesse, Man ist so alt, wie man sich fühlt, Nicht jede hat ein Herz wie du und Es regnet harte Dollars. 2015 eröffnete sein Song Bill Haley den Bear-Family-Sampler Und dann kam Bill Haley mit deutschen Bill-Haley-Cover-Versionen.

Ab Januar 2016 war Herold bei Tinacolada Klangwelt unter Vertrag. Im Februar 2016 erschien die erste Veröffentlichung auf dem Label Tinacolada, ein Duett mit Lars Vegas mit dem Titel Das ist Rock ’n’ Roll. Im selben Jahr verabschiedete er sich von der Bühne.[11]

Ted Herold und seine Frau Manuela, die seit 2002 verheiratet waren,[12] kamen im November 2021 bei einem Wohnungsbrand in Dortmund-Berghofen ums Leben.[13] Das Paar wurde auf dem evangelischen Friedhof von Dortmund-Berghofen beigesetzt.[14] Ted Herold wurde 79 Jahre und seine Frau Manuela 48 Jahre alt.

Diskografie

Alben

  • Sing und Swing mit Ted (1960)
  • Jetzt bin ich wieder zu Haus (1979)
  • Rock ’n’ Roll for President (1981)
  • Ready Teddy (1982)
  • Moonlight & Rock ’n’ Roll (1987)
  • Ted Herold (1990)
  • Rock ’n’ Roll, ’ne Gitarre und ’ne Flasche Bier (1997)
  • Das waren die wilden Jahre … (1998)
  • Mein verrücktes/verrocktes Leben (2002)
  • On Stage (2004)
  • Jukebox, Jeans, Rock ’n’ Roll (2008)
  • Wahre Liebe wird nicht älter (2010)
  • Rock ’n’ Roll geht immer (2012)
  • Das Beste zum 60. Bühnenjubiläum (2018)

Singles

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Maxi-CDs

  • Ich fahr’ keinen Jaguar (2001)
  • Ob 16 oder 60 (2002)
  • Ich halt’ ‘nen Platz im Himmel frei (2003)
  • Rock ‘n’ Roll & Petticoat (2004)
  • 1958 – wir waren dabei (2005)
  • Klassentreffen / Frag nicht die Sterne (2006)
  • Die Nacht war schön im Moonlight / Unerfüllte Liebe (2007)
  • Halteverbot (Hey, Frollein) / Karaoke-Version (2007)
  • Zwei Tage vor dem Ersten / Karaoke-Version (2007)
  • Josephine B. / Karaoke Version (2007)
  • Das letzte Hemd / Die Nacht war schön im Moonlight / Instrumental-Version (2008)
  • Das machst du nicht noch mal mit mir / Instrumental-Version (2008)
  • Christmas Party im Büro / Kinder im Advent (2008)
  • Jukebox, Jeans, Rock ’n’ Roll – Die Single / Jukebox, Jeans, Rock ’n’ Roll Instrumental (2008)
  • Es könnte besser geh’n / Karaoke-Version (2009)
  • Rock ’n’ Roll meets Country im Duett mit Susan Kent / Karaoke-Version (2009)
  • Manchmal hat der Tag zu wenig Stunden / Karaoke-Version (2009)
  • Mann, Mann, Mann / Karaoke-Version (2010)
  • Dieser Weg muss kein schwerer sein mit: Hartmut Schulze Gerlach, Frank Zander, Wolfgang Lippert (2010)
  • Dr. Rock ’n’ Roll / Karaoke-Version (2010)
  • Ich hab noch keinen Baum / Karaoke-Version (2010)
  • Mrs. Flintstone / Karaoke-Version (2010)
  • Keine Zeit für Trödelei im Duett mit Susan Kent / Karaoke-Version (2011)
  • Al Capone / Karaoke-Version (2011)
  • Schöne Frau’n sind jeden Euro wert im Duett mit Susan Kent / Karaoke-Version (2011)
  • Hauptsache, du machst dein Ding / Karaoke-Version (2012)
  • Das Herz der Rock’n Roller / Karaoke-Version (2012)
  • Rock ’n’ Roll Lady / Karaoke-Version (2012)
  • Marie Maroo / Karaoke-Version (2013)
  • Die süße Politesse / Karaoke-Version (2013)
  • Man ist so alt wie man sich fühlt / Karaoke-Version (2013)
  • Nicht jede hat ein Herz wie du / Karaoke-Version (2014)
  • Es regnet harte Dollars / Karaoke-Version (2014)
  • Scheich in Abu Dhabi / Karaoke-Version (2015)
  • Das ist Rock ’n’ Roll im Duett mit Lars Vegas / LV Sandy / TH Komplikationen (2016)

Videoalben

  • Unterwegs (2007)

Filmografie (Auswahl)

Auszeichnungen

  • Goldene Stimmgabel 1982 und 1988
  • Bear Family Records würdigte Ted Herold zu seinem 65. Geburtstag im September 2007 mit der DVD „Unterwegs“.
  • TELAMO würdigte Ted Herold zu seinem 60. Bühnenjubiläum im Juni 2018 mit einer Doppel-CD Das beste zum 60. Bühnenjubiläum

Weblinks

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Einzelnachweise

  1. Bettina Greve: Sternenhimmel: Polydor – Die Chronik einer deutschen Schallplattenmarke. Hannibal, Höfen, 2001, ISBN 3-85445-205-5, S. 107.
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  5. a b Richard Weize: Discographie Ted Herold. In: Anschläge – Zeitschrift des Archivs für Populäre Musik. Nr. 6, Januar 1980.
  6. Hannes Schmitz: Eine feurig-rockige Schlagernacht am Dürener Badesee. In: Aachener Zeitung. 23. August 2015.
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Schubring, Harald Walter Bernhard (wirklicher Name)
* 9. September 1942 in Berlin-Schöneberg
† 20. November 2021 in Dortmund
deutscher Sänger und Filmschauspieler
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