Weltraumhotel

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Als Weltraumhotel werden Raumstationen bezeichnet, die als Ziel von Weltraumtourismus mit Übernachtungsmöglichkeit in der Erdumlaufbahn eingerichtet werden sollen. Bisher wurde noch keine derartige Anlage realisiert. Zwar beherbergte die Internationale Raumstation (ISS) bereits einige Weltraumtouristen, jedoch ist sie kaum für Tourismus ausgelegt und dient hauptsächlich wissenschaftlichen Zwecken.

Nicht verwirklichte Projekte

Wernher von Brauns Raumstation (1952)

Erste Entwürfe und Ideen wurden von Hermann Oberth und Willy Ley veröffentlicht. So schrieb Ley im März 1952 in der US-Zeitschrift Collier’s Weekly über eine permanente Weltraumstation und deutete dabei auch die Nutzung als Weltraumhotel an. Er nannte die Station nach ihrer Form Torus. Der Artikel basiert auf einem Vortrag auf dem „First Symposium on Space Flight“ am 12. Oktober 1951 in New York. Auch Wernher von Braun beschäftigte sich früh mit vergleichbaren Projekten; in seiner 1953 herausgegebenen Schrift „Station im Weltraum“ wagte er in Bezug auf eine radförmig aufgebaute Station von 75 Metern Durchmesser die optimistische Prognose, dass das ganze Vorhaben etwa zehn Jahre beanspruchen und 4 Mrd. US-Dollar kosten würde – es sollte noch fünf Jahrzehnte dauern, bis auch nur die im Vergleich mit diesen Projekten bescheidene Raumstation ISS ins All transportiert wurde, deren Gesamtkosten auf 100 Mrd. Dollar geschätzt werden.

Bereits Ende der 1960er Jahre hoffte die Hotelgruppe Hilton, mit Hilfe des als Nachfolger der teuren Einwegraketen geplanten Space Shuttles Weltraumhotels errichten zu können, deren Kosten sich auf 10 Dollar je ins All befördertes Kilogramm belaufen sollten, ein Wert, der sich trotz der wiederverwendbaren Elemente des Shuttles schnell als illusorisch herausstellte.

Im Jahr 1999 machte die Hotelgruppe Hilton einen spektakulären Vorschlag. Sie wollte gebrauchte Space-Shuttle-Außentanks zu einem Ring in der Erdumlaufbahn zusammenschließen, um so ein Weltraumhotel zu bauen.[1] Da für dieses Projekt nicht weniger als 13 Tanks mit den entsprechenden Shuttle-Flügen erforderlich gewesen wären, die NASA aber alle Kapazitäten für die ISS, das Hubble-Teleskop und andere Projekte verplant hatte, erwies sich auch dieses Projekt als nicht umsetzbar, zumal das Shuttle-Programm selbst an Verzögerungen litt, vor allem infolge der Challenger- bzw. der Columbia-Katastrophe. Außerdem gelang es Hilton nicht, genügend Sponsoren für das 6–12 Mrd. Dollar teure Projekt zu finden.

Im Jahr 2001 führte die Technische Universität Darmstadt gemeinsam mit der DGLR einen Ideenwettbewerb unter Architekturstudenten durch, bei dem 17 Projekte eingereicht wurden. Der Titel des Wettbewerbs mit anschließender öffentlicher Ausstellung in Hamburg war „Early Bird – Visionen für ein Weltraumhotel“, die Ausstellung fand vom 20. September bis zum 20. Oktober 2001 statt.

Das japanische Bauunternehmen Shimizu sprach 2001 von einer Errichtung eines Hotels bis zum Jahr 2017.[2] Dieses sollte durch eine Eigenrotation 70 Prozent der irdischen Schwerkraft simulieren. Der Bau hätte circa 35 Milliarden Euro gekostet.

Auch ein 2001 von der Firma „MirCorp“ für 2004 und ein 2007 von Galactic Suite für 2012 angekündigtes Weltraumhotel wurden nicht realisiert.[3][4]