Abe Kōbō

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Abe bei der Zubereitung von Gyōza (1954)

Abe Kōbō ({{#invoke:Vorlage:lang|full|CODE=ja|SUITABLE=Script|SCRIPTING=Jpan|SERVICE=japanisch}}; * 7. März 1924 im Landkreis Nord-Toshima (heute Bezirk Nord), Tokio; † 22. Januar 1993 in der Stadt Tama, Tokio), bürgerlich Abe Kimifusa bei gleicher japanischer Schreibweise, war ein japanischer Schriftsteller.

Leben

Abe wurde in Tokio geboren, wuchs aber in Mukden (Mandschurei) auf, wo sein Vater als Arzt tätig war. Im Jahr 1941 kehrte er nach Tokio zurück und studierte ab 1943 Medizin. 1947 veröffentlichte er erste Gedichte in rilkescher Manier. Später folgten Essays, Romane, gesellschaftskritische Schriften sowie Dramen. Er zeigte Interesse an Edgar Allan Poe, Fjodor Dostojewski, Friedrich Nietzsche, Martin Heidegger, Karl Jaspers und Franz Kafka. 1948 heiratete er seine Frau Machi ({{#invoke:Vorlage:lang|flat}}, † 28. September 1993), legte sein Abschlussexamen ab, praktizierte aber nie als Arzt. Im selben Jahr erschien sein erster Roman Das Schild am Ende der Straße.

1949 trat Kōbō in die kommunistische Partei ein, in der er bis 1962 Mitglied blieb. Zwei Jahre später (1951) wurde Kōbō für Das Verbrechen des Herrn S. Karuma mit dem Akutagawa-Preis ausgezeichnet. Er fand Anschluss an prominente Schriftstellergruppen. Auf einer Europareise 1956 besuchte er Deutschland und Frankreich.

Im Jahr 1962 gelang ihm der internationale Durchbruch mit dem Roman Die Frau in den Dünen, seinem ersten in andere Sprachen übersetzten Roman,[1] dessen preisgekrönte Verfilmung 1964 erschien. Die Romane Das Gesicht des anderen und Der verbrannte Stadtplan wurden ebenfalls für die Leinwand adaptiert. Die Drehbücher zu den Filmen schrieb Abe Kōbō selbst. Sein Roman Hako Otoko wurde 2024 von Gakuryū Ishii verfilmt und auf der 74. Berlinale uraufgeführt.[2]

Wie seine Vorbilder Hanada Kiyoteru und Ishikawa Jun gibt er allegorischer Darstellung psychologischer Vorgänge den Vorzug vor bloßer realistischer Umweltschilderung. Er schilderte, an Kafka und Sartre geschult, in seinen Romanen unter anderem den Menschen in der Massengesellschaft. Manfred Osten schreibt in seinem Porträt, das nach einem Treffen mit Abe entstand: „Für ihn als Autor sei allein wichtig, der Fabel ein Höchstmaß an Ambivalenz zu sichern, um sie auf diese Weise dem vorschnellen Zugriff der Logik zu entziehen. Literatur sei nur dort faszinierend, wo sie, der Logik des Traums folgend, eine Gegenwelt schaffe gegenüber den feinsinnig-hochmütigen Forderungen der Ratio und ihrer zielstrebigen Dynamik.“[3] Wiederkehrende Topoi seiner Werke sind Themen wie Entfremdung, Isolation, Identitätsverlust und Metamorphose.

1973 gründete er das „Abe-Kōbō-Studio“ ({{#invoke:Vorlage:lang|full|CODE=ja|SUITABLE=Script|SCRIPTING=Jpan|SERVICE=japanisch}}, Abe Kōbō sutajio),[1] das im selben Jahr sein Stück Der Mann, der zum Stock wurde aufführte. Abe bereiste ab 1979 mit dieser Theatertruppe die Vereinigten Staaten.

Auszeichnungen

Werke (Auswahl)

Gedichte

  • 1947 – „Gedichte eines unbekannten Poeten“ ({{#invoke:Vorlage:lang|flat}}, Mumei Shishū)

Erzählungen

  • 1951 – „Das Verbrechen des Herrn S. Karuma“ ({{#invoke:Vorlage:lang|flat}}, Kabe – S. Karuma-shi no hanzai)
  • 1952 – „Arche Noah“ (dt.: Suhrkamp 1989 ISBN 3-518-38174-1) (Noa no hakobune)
  • 1957 – „Das Ei aus Blei“ (dt.: Suhrkamp 1988 ISBN 3-518-38066-4) (Namari no tamago)
  • 1964 – „Das Totaloskop“ (dt.: Das neue Berlin 1966) (Kanzen-Eiga)
  • 1997 – „Die Erfindung des R 62“ ({{#invoke:Vorlage:lang|flat}}, R62-gō no hatsumei), dt.: Suhrkamp. Frankfurt am Main, 1997 ISBN 3-518-39059-7, mit den Erzählungen „Die Erfindung des R62“, „Das Ei aus Blei“, „Biographie einer Nixe“, „Menschengleich“

Romane

  • 1948 – „Das Schild am Ende der Straße“ ({{#invoke:Vorlage:lang|flat}}, Owarishi michi no shirube ni) (unübersetzt)
  • 1959 – „Die vierte Zwischeneiszeit“ ({{#invoke:Vorlage:lang|flat}}, Daiyon kampyōki) (dt. 1974 ISBN 3-458-05864-8)
  • 1962 – „Die Frau in den Dünen“ ({{#invoke:Vorlage:lang|flat}}, Suna no onna), dt. Reinbek bei Hamburg 1967 ISBN 3-499-11265-5, verfilmt von Hiroshi Teshigahara 1964 (dt. 1966)[4], Hörspielfassung von Kai Grehn für den NDR 2011
  • 1964 – „Das Gesicht des anderen“ ({{#invoke:Vorlage:lang|flat}}, Tanin no kao), dt. 1971 ISBN 3-498-00006-3, verfilmt von Hiroshi Teshigahara, 1966[5] 
  • 1967 – „Der verbrannte Stadtplan“ ({{#invoke:Vorlage:lang|flat}}, Moetsukita chizu) (dt. 1994 ISBN 3-8218-0292-8)
  • 1973 – „Der Schachtelmann“ ({{#invoke:Vorlage:lang|flat}}, Hako otoko) (dt. 1992 Band 90 Reihe Die Andere Bibliothek ISBN 3-8218-4090-0) 
  • 1977 – „Heimliche Begegnungen“ ({{#invoke:Vorlage:lang|flat}}, Mikkai) (unübersetzt)
  • 1984 – „Der Schrein von Sakura“ ({{#invoke:Vorlage:lang|flat}}, Hakobune Sakura-maru) (unübersetzt)
  • 1991 – „Die Känguruhhefte“ ({{#invoke:Vorlage:lang|flat}}, Kangarū Nōto) (dt. 1996 ISBN 3-8218-0334-7)

Theaterstücke

  • 1957 – „Der Mann, der zum Stock wurde“ ({{#invoke:Vorlage:lang|flat}}, Bō ni natta otoko) (dt. 1971)
  • 1958 – „Geister in Kitahama“ ({{#invoke:Vorlage:lang|flat}}, Yūrei wa koko ni iru) (dt. 1971)
  • 1965 – „Du bist auch schuldig“ ({{#invoke:Vorlage:lang|flat}}, Omae nimo tsumi ga aru)
  • 1967 – „Freunde. Eine schwarze Komödie in 12 Aufzügen, 13 Bildern“ ({{#invoke:Vorlage:lang|flat}}, Tomodachi) (dt. 1984)

Literatur

  • {{#invoke:Vorlage:Literatur|f}}
  • S. Noma (Hrsg.): Abe Kobō. In: Japan. An Illustrated Encyclopedia. Kodansha, 1993. ISBN 4-06-205938-X, S. 3.
  • Hans Joachim Alpers, Werner Fuchs, Ronald M. Hahn: Reclams Science-fiction-Führer. Reclam, Stuttgart 1982, ISBN 3-15-010312-6, S. 7.
  • Jürgen Berndt und Fukuzawa Hiroomi (Hrsg.): Abe Kôbô. In: Momentaufnahmen moderner japanischer Literatur. Silver & Goldstein, Berlin, 1990. ISBN 3-927463-10-8. S. 40 bis 45.

Weblinks

Commons: Kōbō Abe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Irmela Hijiya-Kirschnereit: Japanische Gegenwartsliteratur. Ein Handbuch. Edition Text+Kritik, München 2000, ISBN 3-88377-639-4, S. 207.
  2. Vorlage:Zitation (english).Vorlage:TemplatePar
  3. Manfred Osten: Die Erotik des Pfirsichs. S. 19.
  4. Vorlage:Zitation Internet Movie Database, abgerufen am {{#invoke:Vorlage:FormatDate|Execute}} (english).Vorlage:TemplatePar
  5. Vorlage:Zitation Internet Movie Database, abgerufen am {{#invoke:Vorlage:FormatDate|Execute}} (english).Vorlage:TemplatePar
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安部 公房 (japanisch); Abe Kimifusa (wirklicher Name)
* 7. März 1924 in Tōkyō-fu, Japan
† 22. Januar 1993 in Tōkyō-to, Japan
japanischer Schriftsteller
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