Bachelor

aus WikiDoku

Der Bachelor ([ˈbætʃəlɚ{{#invoke:TemplatePar|check |all= 1= |opt= 2= Tondatei= |template=Vorlage:IPA |errNS= 0 |cat=Wikipedia:Vorlagenfehler/Vorlage:IPA |format=@@@ }}] oder [ˈbætʃlɚ{{#invoke:TemplatePar|check |all= 1= |opt= 2= Tondatei= |template=Vorlage:IPA |errNS= 0 |cat=Wikipedia:Vorlagenfehler/Vorlage:IPA |format=@@@ }}], auch Bakkalaureus oder Baccalaureus [m.] bzw. Bakkalaurea oder Baccalaurea [f.]) ist der niedrigste akademische Grad[1] und üblicherweise der erste Abschluss eines gestuften Studiums an einer Universität oder gleichgestellten Hochschule, Fachhochschule oder Berufsakademie. Ein Bachelor-Studiengang (Bakkalaureat) hat eine Regelstudienzeit von drei bis vier Jahren (6–8 Fachsemester), je nach Art des Fachs und der Lehranstalt. Der Bachelor qualifiziert für eine grundlegende Berufstätigkeit, ein weiterführendes Masterstudium und in besonderen Ausnahmefällen für die Aufnahme eines Promotionsstudiums („Fast-Track-Promotion“).[2]

Das Wort Baccalaureus unterscheidet sich in seiner Bedeutung von dem Wort Baccalaureatus, das in einigen Ländern den ein- bis zweijährigen postgradualen akademischen Grad Bachelor with Honours (Baccalaureatus cum Honore) bezeichnet.

Wortherkunft

Das englische Wort bachelor, ursprünglich bacheler geschrieben, ist eine Entlehnung aus dem Altfranzösischen. Das altfranzösische Wort bacheler ist gut belegt, der früheste Beleg ist das Rolandslied von ungefähr 1100. Als Bedeutung wird in der Regel ‚junger Mann‘ angegeben, im Besonderen ‚junger Adeliger‘ und ‚junger Mann, der Ritter werden möchte‘, also ‚Knappe‘.[3] Auch im Anglo-Normannischen ist das Wort gut bezeugt. Hier wird neben den genannten Bedeutungen auch schon für das 13. Jahrhundert ‚Junggeselle‘ angegeben. Später erlangte es auch die Bedeutungen ‚Inhaber eines ersten akademischen Abschlusses‘ (Erstbeleg von etwa 1365) und ‚Geselle‘, ‚Jungmitglied einer Zunft‘ (belegt 1397).[4] Im Mittelenglischen ist das Wort seit etwa 1300 fassbar; es hatte zunächst Bedeutungen wie im Anglo-Normannischen. Die Bedeutung ‚Inhaber eines ersten akademischen Abschlusses‘ ist hier ab etwa 1390 belegt, insbesondere durch The Franklin’s Prologue and Tale in den Canterbury Tales.[5]

Die Etymologie des altfranzösischen Wortes bacheler ist ihrerseits unsicher. Zustimmung findet heute vorab die Hypothese, dass das Wort auf ein erschlossenes (also nicht belegtes) romanisches *baccalāris (vgl. italienisch baccalaro) zurückgeht.[6][7][8] Offenkundig ist die Ähnlichkeit mit mittellateinisch baccalāria ‚Ackerland‘ und baccalārius ‚Bauernknecht‘ oder ‚Betreiber eines kleinen Bauernhofes oder Gutshofes‘. Es wird allgemein angenommen, dass diesen Wörtern wiederum lateinisch vacca beziehungsweise spätlateinisch bacca ‚Kuh‘ zugrunde liegt.[6][7][9] Einwände gegen diese Rekonstruktion sind teils phonetischer, teils semasiologischer Natur, Anatoly Liberman zufolge aber nicht unüberwindbar: Betreffs des problematischen Anlautwechsels verweist er darauf, dass b und v in einigen in Südfrankreich gesprochenen Dialekten (also im okzitanischen Sprachraum) durchaus häufiger alternieren, und dass sich Belege für mlat. baccalāria auffälligerweise gerade in Urkunden aus diesen Landstrichen zahlreich finden. Erklärlich erscheint ihm auch die Bedeutungsverschiebung von ‚Kuhhirte‘ oder ‚Kuhbauer‘ hin zu ‚junger Ritter, Student; Jungspund‘ – das Hüten der Kühe sei schließlich eine Arbeit gewesen, die im Mittelalter üblicherweise von den jugendlichen Mitgliedern der Familie bzw. des Gesindes zufiel.[10]

Fragwürdig ist hingegen der Versuch, das Wort von französisch bas chevalier ‚niederer Ritter‘ herzuleiten.[6] Schon im 19. Jahrhundert als falsch gewertet wurde der Vorschlag, das Wort von einem erschlossenen gemeinkeltischen *bakalākos herzuleiten, das auch altirisch bachlach ‚Schäfer, Bauer‘ ergeben haben soll.[7] Aus lautlichen Gründen unhaltbar ist eine Rückführung auf walisisch bach ‚klein‘ (altkeltisch *bicc, *becc).[6]

In der päpstlichen Bulle Parens scientiarum von 1231 zur Beendigung eines Vorlesungsstreiks an der Universität von Paris kommt das Wort bachellarius in unspezifischer Weise vor. Ab der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts war baccalarius ein erster universitärer Grad.[11] Die Variante Baccalaureus ist eine möglicherweise zunächst humorvolle Verballhornung von baccalarius, die an bacca lauri ‚Beere des Lorbeers‘ angelehnt ist (vgl. den Pflanzennamen Laurus nobilisEdler Lorbeer“) und „den mit beerenreichem Lorbeer Bekränzten“ vor Augen hatte (vgl. poeta laureatus).[6][7] Hiervon leitet sich Baccalaureat (Vorstufe der Doktorwürde, mit der im Mittelalter die allgemein wissenschaftliche Vorbildung des Kandidaten festgestellt wurde[12]), das französische Wort baccalauréat und das lateinische Wort baccalaureatus ab.

Begriffsgeschichte

Im 13. Jahrhundert war es an Universitäten Aufgabe eines Baccalarius, den Magister bei der Aufsicht jüngerer Studenten zu unterstützen und sich gleichzeitig weiterzubilden. Während die Aufgabe selbst schon seit der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts in Paris und Bologna belegt ist, wurde baccalarius zwischen 1250 und 1275 zu einem festen institutionellen Begriff.[11]

Im Spätmittelalter unterbrach beim Medizinstudium die Bakkalaureatsprüfung das vier- bis fünfjährige Studium, das nach Bestehen eines theoretischen Examens zur Lizenz abgeschlossen wurde.[13]

Der Scholar der mittelalterlichen Universität erwarb diesen Grad ursprünglich nach Abschluss des Triviums (Grammatik, Dialektik, Rhetorik) der Artistenfakultät (baccalarius artium). Danach war der Absolvent mit dem Wechsel ins Quadrivium befähigt, Hilfslehrer für Scholaren des Triviums zu werden. Nach weiterem Studium des Quadriviums schloss der Baccalarius die Fakultät der Artisten – nachdem er also sämtliche artes liberales gemeistert hatte – mit dem Grad des magister artium ab und konnte in eine höhere Fakultät als magister non regens eintreten oder als magister regens an der Artistenfakultät (für die baccaularii des Quadriviums) selbst lehren.[14]

In Frankreich wurde im Jahr 1809 unter der Herrschaft Napoléon Bonapartes das Bildungswesen zentralisiert und unter die Aufsicht der neu gegründeten Université impériale gestellt. Nach dem Besuch des collège konnte das lycée besucht werden; beide waren Teil der Université impériale. Als Abschluss des lycée wurde das baccalauréat eingeführt, der akademische Grad hieß bachelier.[15][16]

Heutzutage gibt es drei Arten des baccalauréat: das baccalauréat général, das baccalauréat technologique und das baccalauréat professionnel. Hierbei entspricht das baccalauréat géneral dem Abitur oder der Matura. Das baccalauréat wird aber im Gegensatz zu diesen Abschlüssen immer noch als akademischer Grad angesehen; ein Inhaber des Grades wird bachelier genannt. Frankophone Länder benutzen in der Regel das Wort baccalauréat für einen an das französische baccalauréat angelehnten Schulabschluss. Allerdings wird in Québec ein dreijähriger universitärer Abschluss baccalauréat genannt. In Belgien wird das Wort bachelier für einen Bachelor-Abschluss verwendet. In Spanien und Lateinamerika heißt der dem Abitur oder der Matura entsprechende Schulabschluss bachillerato.

Das Wort Baccalaureus wird gegenwärtig an deutschen Universitäten nicht für Abschlüsse verwendet. Um 1930 gab es an einigen Universitäten den Baccalaureus juris (bacc. jur.) als Vorstufe für den Doktorgrad.[17] Im Rahmen eines Modellversuchs wurde von 1992 bis 1997 von der Universität Augsburg nach bestandenem Vordiplom in den Fächern Betriebswirtschaftslehre und Ökonomie der Grad Baccalaureus oeconomiae oder Baccalaurea oeconomiae verliehen. In Österreich wurde bis 2007 an Stelle eines Bachelor-Grades der Grad Bakkalaureus oder Bakkalaurea verliehen.

Die Gestalt eines Baccalaureus erscheint auch in der Literatur, so in Johann Wolfgang von Goethes Faust II (Vers 6689 ff.). Der Baccalaureus ist offensichtlich identisch mit dem Schüler aus Faust I (Vers 1868 ff.); er hat nun sein Examen gemacht und tritt Mephistopheles abermals gegenüber. Er symbolisiert einerseits die Originalgenies des Sturm und Drangs, andererseits die in Burschenschaft und Wartburgfest hervorgetretene Studentenbewegung nach den Befreiungskriegen, in der Goethe in mancher Hinsicht eine Wiederholung des Sturm und Drangs erblickte. Goethe sieht die jungen Studenten mit einer Mischung aus Sympathie und Geringschätzung.

{{#invoke:Vorlage:Anker|f |errCat=Wikipedia:Vorlagenfehler/Vorlage:Anker |errHide=1}}Bachelor-Abschluss in Europa