Römerberggespräche

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Römerberggespräche, am 7. Mai 2011 (Moderator Alf Mentzer zwischen Ralf Bönt und Wolfgang Bonß)
Gisela Notz, Christina von Hodenberg und Insa Wilke (Moderatorin) am 28. April 2018 auf dem Podium

Die Römerberggespräche sind eine Reihe von Podiumsdiskussionen, die seit 1973 in Frankfurt am Main ausgerichtet werden. Sie beschäftigen sich mit aktuellen gesellschaftlichen und kulturellen Fragen.

Organisation

Die Römerberggespräche werden von einer Gruppe engagierter Bürger ehrenamtlich ausgerichtet. Der Eintritt ist frei.

Initiatoren der ersten Veranstaltungen waren Heinz Willi Wirth, Willi Reiß (IG-Metall-Vorsitzender, Mitglied im Magistrat der Stadt Frankfurt, später Stadtverordnetenvorsteher) und Maria Christiana Leven. Sie bildeten das ehrenamtliche Kuratorium, das die Veranstaltungen organisierte.[1] Hilmar Hoffmann, der damalige Frankfurter Kulturdezernent, nahm den Vorschlag Wirths, „eine Gesprächsrunde … im aufgelockerten Rahmen als eine Art Symposium“ durchzuführen, um „brisante und aktuelle Fragen aus Kunst und Kultur“ zu erörtern, nach dem Vorbild der Darmstädter Gespräche,[2] im September 1971 gleich sehr wohlwollend auf.[3]

Die Reihe wurde über viele Jahre von Erhard Denninger gemeinsam mit Wilfried F. Schoeller moderiert. Ebenfalls zu den Veranstaltern zählten bisher unter anderem Iring Fetscher, Klaus Reichert, Helmut Ridder, Alexander U. Martens und Eva Demski.

Seit 2006 hat sich der informelle Kreis, der die Gespräche derzeit organisiert, in dem Verein Römerberggespräche e. V. zusammengeschlossen.[4] Ebenfalls seit 2006 liegt die Moderation der Gespräche bei Alf Mentzer (leitender Redakteur für Literatur bei hr2-kultur).

Die Veranstaltungsreihe wird finanziell getragen von der Stadt Frankfurt am Main und vom Land Hessen. Außerdem wird sie von der Frankfurter Rundschau und von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung publizistisch unterstützt.

Die Dauer der Tagungen war anfangs unterschiedlich: Überwiegend wurden zunächst mehrtägige Diskussionsveranstaltungen durchgeführt. Seit einiger Zeit werden aber nur noch eintägige Veranstaltungen organisiert, die jeweils im Frühjahr und im Herbst stattfinden.

Auch der Veranstaltungsort wurde über die Jahre mehrfach gewechselt. Ursprünglich fanden die Podien im Sitzungssaal der Frankfurter Stadtverordnetenversammlung im Rathaus, dem Römer, statt. Der Name der Gesprächsreihe ist von dem öffentlichen Platz vor dem Rathaus, dem Römerberg, hergeleitet, wo traditionell größere politische Versammlungen abgehalten werden. Während der 1990er Jahre wechselte man in die Paulskirche, wohingegen die Reihe seit der Jahrtausendwende im Chagallsaal[5] des Schauspiels Frankfurt stattfindet.

Themen und Teilnehmer

Thema am 3. November 2018

Die Veranstaltungen bestehen aus den Vorträgen der eingeladenen Referenten zum Thema und Podiumsdiskussionen unter Beteiligung des Publikums. Die einzelnen Vorträge mit Diskussionen finden etwa in stündlichem Takt statt und dauern insgesamt einschließlich der Mittagspause bis zu acht Stunden.[6]

Die Römerberggespräche greifen aktuelle politische und kulturelle Probleme und Fragen auf. Teilnehmer sind Politiker und Künstler ebenso wie Wissenschaftler und Publizisten. Dementsprechend berühren die Diskussionen Punkte, die für die Entwicklung von Staat, Wirtschaft, Kultur und Zivilgesellschaft von großer Bedeutung sind. In der Anfangszeit war die Studentenbewegung um 1968 ein Thema, das in der Diskussion zu verarbeiten war. Mitte der 1980er Jahre nahm der sogenannte Historikerstreit seinen Anfang anhand eines Artikels, den der Historiker Ernst Nolte in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung veröffentlichte, weil er ihn bei den Römerberggesprächen 1986 nicht als Rede habe vortragen können. In der Wendezeit um 1990 wurden Intellektuelle aus West- und Osteuropa zum Austausch eingeladen. Im Jahr 2001 reagierte man aktuell auf die Terroranschläge am 11. September 2001 in New York City. Europa war mehrfach Thema der Römerberggespräche (2019, 2014, 2003, 2002, 1997, 1992, 1990, 1988).

Teilnehmer waren unter anderem Pierre Berteaux, Hans Magnus Enzensberger, Erich Fried, Jean Améry, Karl Krolow, Peter O. Chotjewitz, Oskar Negt, Ernst-Otto Czempiel, Erhard Eppler, Horst-Eberhard Richter, Walter Boehlich, Claus Leggewie, Ekkehart Krippendorff, Harald Welzer und Daniel Cohn-Bendit.[7]

Im November 2018 fand die Veranstaltung erstmals in Kooperation mit dem Exzellenzcluster Normative Orders der Goethe-Universität Frankfurt am Main statt.

Am Samstag, dem 22. Mai 2021, wurde die Veranstaltung erstmals online aus dem Chagallsaal, von 10 bis 17 Uhr im interaktiven Livestream, (ohne Präsenzpublikum) übertragen.[8] Vor Ort waren anwesend: neben Moderatorin Haruna-Oelker und Moderator Meltzer, die Teilnehmer Brussig, Frankenberg, Groebner, Stichweh und Günther, während alle anderen Teilnehmer, sowie Ministerin Dorn-Rancke und Dezernentin Hartwig, per Videostream jeweils zugeschaltet wurden.

Karl Schlögel im Gespräch mit Ina Hartwig

Bei den 51. Römerberggesprächen, am 30. April 2022, fand die Veranstaltung unter einem neuen, gemischten Konzept statt. Es gab wiederum ein Stehpult für die Rednerinnen und Redner – wie sonst auch – aber auf dem Podium standen nur zwei Stühle für ein anschließendes Interview sowie Diskussion der Referentin oder des Referenten mit Hadija Haruna-Oelker oder Alf Mentzer und zweimal mit jeweils einem per Internet (auf zwei Bildschirmen) zugeschalteten dritten Teilnehmer (Jurko Prochasko, aus Lwiw (früher: Leibach) und Adam Tooze, aus New York). Die Grußworte von Angela Dorn, der Hessischen Staatsministerin, kamen ebenfalls über diese Bildschirme. Victor Jerofejew zog es vor seinen Beitrag auf einem der Stühle – statt am Pult – (auf Englisch) zu halten. Die Diskussionen mit den Besuchern entfielen diesmal ganz.

Veranstaltungen

  • 2020: INTERVENTION: Nur keine Angst! Zivile Unerschrockenheit in Zeiten von Hass und Hetze.[20] Moderation: Hadija Haruna-Oelker, Alf Mentzer. Diese für den 21. März geplante Veranstaltung wurde aufgrund der COVID-19-Pandemie abgesagt.[21] 48. Zwischen Wahnsinn und Methode – Vernunft in Zeiten von Pandemie und Populismus. (Veranstaltung entfallen)[22]

Rezeption

Die Süddeutsche Zeitung bezeichnete die Römerberggespräche im April 2015 als den „ältesten Debattierclub der Republik“ und erinnerte an die „stets hohe Erregungsbereitschaft seines Publikums“.[77]

Literatur

Zu einigen Veranstaltungen wurden in unregelmäßiger Folge von 1983 bis 2000 Tagungsbände veröffentlicht, die im Athenäum Verlag sowie im S. Fischer Verlag erschienen sind.

Weblinks

Commons: {{#invoke:WLink|getArticleBase}} – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Alle Angaben zur Geschichte der Römerberggespräche sind entnommen: Vorlage:Zitation Abgerufen am {{#invoke:Vorlage:FormatDate|Execute}}.Vorlage:TemplatePar sowie: Ingeborg Wirth: Vorlage:Zitation Abgerufen am {{#invoke:Vorlage:FormatDate|Execute}}.Vorlage:TemplatePar
  2. Vorlage:Zitation Abgerufen am {{#invoke:Vorlage:FormatDate|Execute}} (Faksimile des Schreibens von Willi Wirth an Hilmar Hoffmann vom 7. September 1971).Vorlage:TemplatePar.
  3. Vorlage:Zitation Abgerufen am {{#invoke:Vorlage:FormatDate|Execute}} (Faksimile des Antwortschreibens von Hilmar Hoffmann an Willi Wirth vom 17. September 1971).Vorlage:TemplatePar
  4. Vorlage:Zitation.Vorlage:TemplatePar
  5. Vorlage:Zitation In: Vorlage:Zitation Kulturamt, Stadt Frankfurt am Main.Vorlage:TemplatePar
  6. Römerberggespräche e. V: Vorlage:Zitation Abgerufen am {{#invoke:Vorlage:FormatDate|Execute}}.Vorlage:TemplatePar
  7. Vgl. die vollständige Liste der Teilnehmer: Römerberggespräche e. V: Vorlage:Zitation Abgerufen am {{#invoke:Vorlage:FormatDate|Execute}}.Vorlage:TemplatePar
  8. [1]
  9. Vorlage:Zitation Römerberggespräche.Vorlage:TemplatePar
  10. Vorlage:Zitation In: Vorlage:Zitation.Vorlage:TemplatePar
  11. 52. Römerberggespräche 2022
  12. FR, 3. Mai 2022, S. 26–27, Vortrag am 30. April 2022, bei den 51. Römerberggesprächen.
  13. 51. Römerberggespräche 2022
  14. Vorlage:Zitation In: Vorlage:Zitation {{#invoke:Vorlage:FormatDate|Execute}}.Vorlage:TemplatePar
  15. Vorlage:Zitation In: Vorlage:Zitation.Vorlage:TemplatePar
  16. Sylvia Staude: Vorlage:Zitation Frankfurter Rundschau, {{#invoke:Vorlage:FormatDate|Execute}}.Vorlage:TemplatePar
  17. Vorlage:Zitation.Vorlage:TemplatePar
  18. Vorlage:Zitation Schauspiel Frankfurt (deutsch).Vorlage:TemplatePar
  19. Vorlage:Zitation In: Vorlage:Zitation.Vorlage:TemplatePar
  20. Vorlage:Zitation.Vorlage:TemplatePar
  21. Vorlage:Zitation.Vorlage:TemplatePar
  22. Vorlage:Zitation In: Vorlage:Zitation.Vorlage:TemplatePar
  23. Vorlage:Zitation.Vorlage:TemplatePar
  24. Vorlage:Zitation Normative Orders, Exzellenzcluster an der Goethe-Universität Frankfurt am Main.Vorlage:TemplatePar
  25. Florian Leclerc: Vorlage:Zitation Frankfurter Rundschau, {{#invoke:Vorlage:FormatDate|Execute}} (deutsch).Vorlage:TemplatePar
  26. Vorlage:Zitation Normative Orders. Exzellenzcluster an der Goethe-Universität Frankfurt am Main.Vorlage:TemplatePar
  27. Anna Sauerbrey: Vorlage:Zitation Der Tagesspiegel, {{#invoke:Vorlage:FormatDate|Execute}}.Vorlage:TemplatePar
  28. Vorlage:Zitation Universität Erfurt, Lehrstuhl für Neuere und Zeitgeschichte und Geschichtsdidaktik.Vorlage:TemplatePar
  29. BIM: Vorlage:Zitation (de-de).Vorlage:TemplatePar
  30. Vorlage:Zitation.Vorlage:TemplatePar
  31. Vorlage:Zitation hr-2, {{#invoke:Vorlage:FormatDate|Execute}}.Vorlage:TemplatePar
  32. Ludger Fitkau: Vorlage:Zitation Deutschlandfunk - Kultur heute.Vorlage:TemplatePar
  33. Vorlage:Zitation hr-2.Vorlage:TemplatePar
  34. Vorlage:Zitation hr-2.Vorlage:TemplatePar
  35. Vorlage:Zitation hr-2.Vorlage:TemplatePar
  36. Vorlage:Zitation hr-2.Vorlage:TemplatePar
  37. Vorlage:Zitation Abgerufen am {{#invoke:Vorlage:FormatDate|Execute}} (de-de).Vorlage:TemplatePar
  38. Andrea Pollmeier: Vorlage:Zitation Frankfurter Rundschau, {{#invoke:Vorlage:FormatDate|Execute}}.Vorlage:TemplatePar
  39. Normative Orders: Vorlage:Zitation {{#invoke:Vorlage:FormatDate|Execute}}.Vorlage:TemplatePar
  40. Normative Orders: Vorlage:Zitation {{#invoke:Vorlage:FormatDate|Execute}}.Vorlage:TemplatePar
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  42. Normative Orders: Vorlage:Zitation {{#invoke:Vorlage:FormatDate|Execute}}.Vorlage:TemplatePar
  43. Normative Orders: Vorlage:Zitation {{#invoke:Vorlage:FormatDate|Execute}}.Vorlage:TemplatePar
  44. Rainer Forst: Vorlage:Zitation Normative Orders, Youtube, {{#invoke:Vorlage:FormatDate|Execute}}.Vorlage:TemplatePar
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  46. Vorlage:Zitation hr-2, {{#invoke:Vorlage:FormatDate|Execute}}.Vorlage:TemplatePar
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  52. Necati Öziri: Vorlage:Zitation.Vorlage:TemplatePar
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  70. Jamal Tuschik: Vorlage:Zitation Frankfurter Rundschau, {{#invoke:Vorlage:FormatDate|Execute}}.Vorlage:TemplatePar
  71. Vorlage:Zitation.Vorlage:TemplatePar
  72. Vorlage:Zitation.Vorlage:TemplatePar
  73. Informationsbroschüre zu „Die Sache mit der Bildung“ (pdf)
  74. Astrid Sigl: Vorlage:Zitation In: Vorlage:Zitation.Vorlage:TemplatePar
  75. {{#invoke:Vorlage:Literatur|f}}
  76. {{#invoke:Vorlage:Literatur|f}}
  77. Volker Breidecker: Vorlage:Zitation In: Vorlage:Zitation {{#invoke:Vorlage:FormatDate|Execute}}, abgerufen am {{#invoke:Vorlage:FormatDate|Execute}}.Vorlage:TemplatePar